Interessantes zur Wiederholung:

Fototechnisches, was wir gewusst haben...

 

Speicherformate und Kompression


Bevor digital abgespeicherte Bilder in einem Bildbearbeitungsprogramm geöffnet /

bearbeitet werden können, müssen sie erst für dieses Programm verfügbar

gemacht werden. Es muss die Bilddatei vom Bildbearbeitungsprogramm gelesen

werden können, d.h. beim sogenannten Import wird das Dateiformat in ein für das

Programm verständliches Format übersetzt. 

Nun verfügt aber beinahe jedes Grafikprogramm über ein eigenes Dateiformat.

Doch Gott sei Dank gibt es auch Formate, die immer wieder auftauchen und in

jedem Programm verwendet werden können. Diese Standardformate machen

Grafiken austauschbar. Sie machen es überhaupt möglich, dass Grafiken und

Bilddateien in jeder beliebigen Anwendung verwendet werden können. 


Warum gibt es überhaupt verschiedene Formate?

Durch verschiedene Formate sollen Bilder in jeder Applikation schnellstmöglich

zugänglich, und damit auch austauschbar gemacht werden. Sie bieten die

Möglichkeit, Dateien und Bilder in verschiedenen Dateigrößen zu speichern, und,

je nach Dateiformat, auf verschiedene Art und Weise zu komprimieren. Eine

solche Kompression reduziert das Datenvolumen auf entweder verlustfreie, oder

aber auf verlustreiche Weise. „Verlustfreie Techniken“ vermögen den benötigten

Speicherplatz um bis zu 50% zu reduzieren, ohne Informationsverluste zu

verursachen.  Bei stärkerer Komprimierungsrate bleibt nur mehr die Möglichkeit

der „verlustreichen Komprimierung“. Hierbei werden überflüssige, oder nicht zu

wichtige Informationen der Datei einfach entfernt, gelöscht. 


Was heißt Rasterformat?

Bilddateien werden entweder in einer Vektor- oder einer Rastergrafik gespeichert. 

Wo liegen nun die Unterschiede:


Rastergrafiken:

Eine Rastergrafik setzt sich aus einzelnen Punkten (Pixel)

zusammen, die in einem festen Raster angeordnet sind. Ein Rasterbild wird

Bitmap genannte, weil die Informationen über die Anzahl und die Eigenschaften

der einzelnen Pixel auf Bits übertragen, und von diesen auch wiedergegeben

werden. Wie bereits erwähnt, kann das bei einem Schwarz-Weiß-Bild nur 1 Bit

sein, bei Graustufenbildern oder Bildern mit vielen Farben werden mehrere Bits

benötigt. Bei der Wiedergabe oder dem Ausdruck des Bitmaps werden die Bits

des Bildes wieder in Pixel umgesetzt. Die Dichte der Punkte - also die Auflösung

bestimmt - wie gut die Wiedergabe des Bildes ist. Dieser Wert wird bei

Bildschirmwiedergabe einfach in der Anzahl der Punkte pro Reihe oder Spalte

angebeben (z.B. im VGA-Modus 640 x 480). 

Da bei Bitmaps über die Bitgröße als fester Größe die Informationen angelegt

sind, ist es kaum möglich, Rastergrafiken ohne Qualitäts- oder Informationsverlust

zu vergrößern, zu verkleinern oder aber auch zu drehen. 

Dennoch eignet sich gerade die Rasterform gut für digitale Bilder (Fotos), da diese

mit Punkten besser wiedergegeben werden können als mit glatten, geometrischen

Formen (Vektor-Grafik).


Gängige Raster-Formate:

B M P 

Das BMP ist das allgemeine Windows-Bitmap-Format. Es speichert alle Bilddaten,

geräte- und andwendungsunabhängig, wodurch eine unbeschränkte

Austauschbarkeit der Bilddateien zwischen verschiedenen Rechnersystemen

ermöglicht wird. Aufgebaut ist die BMP-Datei aus drei wesentlichen Teilen, welche

Informationen über Farben, Pixel-Anzahl und Art der Datenkomprimierung

enthalten. 

J P E G

Dies bedeutet die Abkürzung für Joint fotographic expert group und ist wohl z.Zt.

das gängigste Bitmap-Format. Dieses Format beinhaltet eine Reihe von

Kompressionsverfahren, wobei hier die Komprimierungsrate vom Bediener

ausgewählt werden kann. Es sind Kompressionen fast verlustfrei bis zu sehr

verlustreich möglich. Welche Kompressionsrate gewünscht wird, hängt von der

nachfolgenden gewünschten Dateigröße des Bildes ab. Nicht komprimierbar für

dieses Dateiformat sind reine Schwarz-Weiß-Bilder und bewegte Bilder.

T I F F 

Dies ist die Abkürzung für Tagged-Image-Fileformat. Die Bilddaten sind in der im

TIFF enthaltenen Datei anhand einer Struktur gespeichert, und mittels

verschiedener Techniken komprimiert. Dies ermöglicht es verschiedenen

Programmen, anhand dieser Struktur nur bestimmte Teile der Grafik, je nach

Programmfähigkeit, abzurufen und zu bearbeiten, sowie andere Teile (welche

wiederum für andere Programme wichtig sind) zu ignorieren. Das TIFF-

Dateiformat eignet sich deshalb ganz besonders für den Austausch von

Graphiken/Bilddateien zwischen unterschiedlichen Anwendungen. Zusätzlich

unterstützt dieses Format jede Größe, Auflösung und Farbtiefe, und wurde als

erweiterbares Format entwickelt. Dies bedeutet, dass das Base-line-TIFF-

Dateiformat für spezielle Anwendungen von Programmierern ausbaubar ist.

Nachteil dieser Eigenschaft ist aber, dass sogenannte erweiterte (veränderte)

TIFF-Dateien oft nicht mehr kompatibel sind, damit ihre Austauschbarkeit

verlieren.

P C X

PCX ist wohl eines der ältesten Bitmap-Formate, welches für das standardisiert

beigepackte Malprogramm Paint-Brush von Windows entwickelt wurde. PCX-

Dateien besitzen nur unzureichende Farbinformationen, so dass die

Farbzuweisung auf unterschiedlichen Rechnern zu durchaus sehr

unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Auch hier gibt es verschiedene

Versionen, welche nicht alle von einem Programm unterstützt werden.


G I F / animated-GIF

Dies bedeutet die Abkürzung für Graphics-interchange-format und wurde dazu

entwickelt, um Bilder auf ein Minimum an Platzbedarf zu komprimieren. Diese

max. Kompression ist jedoch nur bei einer Ausgangsgröße von max. 256 Farben

möglich. Das Format sollte daher nur bei sehr klaren, einfachen Bildern mit

scharfen Farbübergängen verwendet werden. Von einigen Bildprogrammen wird,

bei einer Bildvorlage von mehr als 256 Farben, das Format GIF als

Kompressionsmodus nicht angeboten. Zusätzlich wird vom GIF einfache

Transparenzen unterstützt, d.h. Teile des Bildes können zur Erstellung von

Spezialeffekten als durchsichtig/transparent definiert werden. 

Animeted-GIF ist jenes Dateiformat, welches für Bewegung auf Web-Seiten im

Internet sorgt. Es sind hier in einer Datei mehrere Einzelbilder zusammengefaßt,

welche in filmähnlicher Abfolge angezeigt werden können. 

P N G 

Dies stellt die Abkürzung für Portable-Network-Graphics dar und wird als

Nachfolger des GIF im Internet gehandelt. PNG hat neben den üblichen

Eigenschaften von GIF noch neuere Funktionen, wie z.B. die Unterstützung von

16 Mio. Farben und Druckcolor-Farbmodus bei verlustfreier Kompression. Weiters

werden Alpha-Kanäle unterstützt (das sind nicht sichtbare Farbkanäle in

Rastergraphiken mit 32 Bit, welche für Überlagerungen und Transparenzeffekte

zuständig sind), ebenso wie Gamma-Korrekturen, wodurch ein Bild im PNG-

Format mit der richtigen Einstellung von Helligkeit und Kontrast zur Darstellung

kommt. Leider wird PNG noch immer nicht von allen Internetprogrammen

unterstützt. 


V E K T O R  G R A F I K E N 

Diese Bilddateien setzten sich aus verschiedenen Vektoren und den daraus

gebildeten geometrischen Objekten zusammen. D.h. ein Bild wird als Abfolge von

geometrischen Objekten wie Kreisen, Rechtecken etc. dargestellt. Bei dieser Art

werden nicht alle Bits und Pixel des Bildes einzeln definiert, sondern es werden

Punktereihen anhand von Vektoren miteinander verbunden und in geometrische

Objekte eingebunden. Es ergibt sich eine Einsparung von Information und

Speichergröße. Bezüglich Vergrößerung oder Verkleinerung sind Vektorgraphiken

wesentlich flexibler. Sie können ohne Qualitätsverlust ihre Größe ändern, einzelne

Teile der Datei können auch separat bearbeitet werden.

Besonders verwendet werden diese Dateien bei technischen Anwendungen,

Strichgrafiken, Cliparts und in Computerspielen; lediglich bei Ausgabe auf

Druckern müssen Vektor-Graphiken in Bitmaps umgewandelt werden. 

Die häufigst verwendeten Vektor-Formate:

W M F

Das ist die Abkürzung für Windows-Metafile-Format. Dieses Dateiformat besteht

aus Zeichenkommandos, die die Datei unkomprimiert und originalgetreu

wiedergeben können. Ein Metafile ist eine Liste von Befehlen, anhand derer eine

Graphik aufgezeichnet und später wieder abgespielt werden kann.

„Meta“(griechisch) heißt mitten, zwischen; Metadateien sind „zwischen Raster-

und Bitmapdateien angesiedelt“, sie können beides in sich vereinen. Das WMF

wird von zahlreichen, nicht unter Windows-laufenden Anwendungen unterstützt,

um einen problemlosen Austausch der Dateien zu gewähren. 

E M F 

Dies ist die 32 Bit-Variante des WMF und wird nur von 32 Bit-Windows-Versionen

unterstützt. WMF dagegen kann sowohl auf 16 Bit als auch auf 32 Bit Windows-

Versionen gelesen werden. 

D X F 

Dies ist die Abkürzung für Data-exchange-file und wird von fast allen CAD-

Systemen für PC's unterstützt. Es besitzt eine Vielzahl von Funktionen, u.a. die

Unterstützung von 3D-Objekten, Kurven, Text.

C D R 

Dies ist das Format von CorelDraw. Der Nachteil dieses Formates liegt in der

fehlenden Importierbarkeit in andere Graphikprogramme. Daher muss dieses

Format vor Verwenden in anderen Graphikprogrammen ebenfalls konvertiert

werden. Bei diesem Format besteht allerdings bei der Konvertierung in das

Rasterformat die Gefahr, das eigentliche Aussehen des Bildes zu verlieren. 

E P S 

Dies heißt Encapsulated-post-script und ist das Dateiformat für Postscripts. Dies

ist eine Programmiersprache, bei welcher ein Dokument als fertige Seite

beschrieben wird. Diese Datei ist geräteunabhängig, die Form des Dokuments

erscheint, in welchem Programm auch immer es geöffnet wird, immer in der

gleichen Qualität und im gleichen Aussehen. Dies bezieht sich natürlich auch auf

das Ausgabegerät, etwa postscript Laserdrucker oder Satzbelichtungsmaschinen.

EPS enthält eine Vektor-Graphik (gelegentlich auch eine Rastergraphik) in Form

von Postscript-Befehlen.  Zusätzlich enthalten sind Informationen über die Größe

der Graphik, die Seitenzahl, und die in der Graphik verwendeten Fotos. Allerdings

sind für das Einlesen dieser Dateiform entsprechend kompatible Geräte und

Programme nötig.

A I 

Dies ist das Format des Adobe-Illustrators und stellt eine Variante von EPS dar. 

C G M 

Dies ist das Computer-Graphics-Metafile. Es wird wie bei WMF oder EMF zum

problemlosen Austausch von Vektorgraphiken zwischen verschiedenen

Rechnersystemen verwendet. Der Nachteil ist, dass dieses Format ebenso nicht

von allen Windows-Programmen unterstützt wird.

Weitere Dateiformate:

In den meisten Fällen besitzen  Bildbearbeitungsprogramme, vor allem wenn es

um Bildmontagen geht, eine eigene Endung. Bei Photoshop z.B. die Endung .psd

bei Paint-Shop-Pro .psp. Wesentlich ist, dass bei diesen Dateiformaten ein

Austausch nur dann möglich ist, wenn der Empfänger  über dasselbe Programm

verfügt. Sollten sie das nicht haben, so müssen sie zuerst einen Transfer in ein

gängiges Dateiformat durchführen, was meistens von

Bildarchivierungsprogrammen unkompliziert durchgeführt wird. Weitere, vor allem

in der Fotographie häufig vorkommende Endungen sind das flash-pix-format

(FPX), wahlweise mit oder ohne JPEG-Komprimierung mit Verlust, welches zum

schnellen Laden kleiner Bildvarianten verwendet wird, oder aber auch pict,

welches immer verlustfrei  komprimiert, und zum Austausch mit Mac-Programmen

dient.  


Zusammenfassung: 

Wir unterscheiden im wesentlichen Raster oder Punkt und Vektorgrafiken mit

unterschiedlichen Kompressionsverfahren, um die Dateien zu verkleinern. Nur

wenige verbreitete Fromate machen Dateien zwischen Programmen und

Systemplattformen universell austauschbar. Meta-File-Formate können sowohl

Raster- als auch Vektorformate in sich aufnehmen.


1

Digitalisieren von Vorlagen; Buchauszug von Dr. Hans G. Clement

Was heißt Digitalisieren? Dies bedeutet, dass im Gegensatz zum konventionellen Fotographieren ein Gegenstand, eine Vorlage oder was auch immer wir "Ablichten" wollen, die von ihm zu erhaltende optische Information nicht auf einen Silberfilm, sondern auf eine Sensorplatte oder Sensorleiste übertragen wird, welche dicht mit CCD-Zellen besetzt ist, und schließlich ein Analog-Digitalwandler die resultierenden Impulse in digitale Daten verwandelt, welche geordnet in einem Speicher abgelegt werden. Dazu wird das Abbild, die abzulichtende Vorlage in quadratische Einzelpunkte zerlegt (Pixel), wobei für jeden einzelnen Bildpunkt entweder nacheinander die Informationen für Rot, Grün und Blau ermittelt oder lediglich Daten für Helligkeit und einen Farbton pro Punkt ermittelt werden; die fehlenden Daten werden im letzten Fall aus Informationen hochgerechnet, welche sich aus benachbarten Bildpunkten ergeben.

a)Von Objekten (Personen, Gegenständen etc.)

1)Das Foto:

Wenn wir hier vom digitalen Foto sprechen, so unterscheidet sich, grob gesehen, die Aufnahmetechnik nur wenig von der konventionellen Fotographie. Unser Aufnahmeobjekt wird mittels Fotoapparat anvisiert, die Information wird über ein optisches System unter Zuhilfenahme einer Irisblende und eines Verschlusses nach vorheriger Belichtungsmessung auf ein Sensorsystem übertragen, welches den analogen Film ersetzt.

Die Qualität der Aufnahme wird beeinflusst:
a) Von der Qualität des optischen Systems, der richtigen Wahl von Blendenöffnung

und Verschlusszeit, abhängig von der richtigen Belichtungsmessung. Die Lichtempfindlichkeit bei CCD-Sensoren wird, adäquat dem Film, in Iso-Werten angegeben, wobei damit das Ansprechen der einzelnen CCD- oder CMOS- Elemente für das Licht beschrieben ist.

b) Von der Qualität, Bauweise und Größe des Sensors:
Es ist wohl die physikalische Auflösung dieser Sensorelemente durch die Anzahl ihrer Einzelelemente festgelegt, dies sagt aber nichts über die grundsätzliche Qualität des einzelnen Sensorelementes und die Qualität des Impuls- weiterverarbeitenden Chipbereiches aus. Auch nachfolgende Hard- und Software beinhalten ganz wesentliche Qualitätsunterschiede.
Grundsätzlich gilt für alle Gerätschaften, dass die Qualität nicht durch Einzelkomponenten, sondern durch das Gesamtsystem erzielt wird. Dieses Gesamtsystem beinhaltet neben Sensoreinheit und weiterverarbeitender Hard- und Software ein optisches System unterschiedlicher Güte, welches einen beträchtlichen Beitrag zur Qualität liefert.
Grob zusammengefasst reduzieren sich die Qualitätskriterien auf die Begriffe Empfindlichkeit des Lichtsensors, Auflösung, Kontrastwiedergabe, Schärfe und Konturschärfe.

Empfindlichkeit des Lichtsensors:
Die Empfindlichkeit des Sensorelementes (CCD-Sensor) wird in Iso-Werten angegeben und ist abhängig von physikalisch-technischen Eigenschaften betreffend das Sensorelement selbst und die Impulsweitergabe. Die Sensorempfindlichkeit ist vom optischen System unabhängig!


2

Die Auflösung:
Hier wird die Fähigkeit beschrieben, knapp nebeneinander liegende Details voneinander zu unterscheiden und auch entsprechend wiederzugeben. Dieses Auflösungsvermögen ist nicht nur abhängig von der Anordnung, Größe und Unterscheidungsfähigkeit der Lichtsensorelemente, sondern zu einem wesentlichen Anteil auch vom verwendeten Objektiv. Angegeben wird das Auflösungsvermögen in Linien pro Millimeter (L/mm) oder Linien pro Inch (LpI). Dazu einige Auflösungsgrößen im Vergleich:
Objektivauflösung: rund 500 L/mm, Silberfilmauflösung eines mittelempfindlichen Filmes etwa 200 L/mm, feinkörnige Filme bis 300 L/mm.
Studioscan-Kameras: bis etwa 130 L/mm, einfache Flachbettscanner 10 L/mm.

Sie werden jetzt sagen um Gottes Willen, ein billiger Flachscanner ist zu vergessen! - Weit gefehlt:
Das menschliche Auge ist z.B. in der Lage, aus etwa 25cm Entfernung gerade noch 5 L/mm zu unterscheiden - Sie sehen sich üblicherweise Ihre Fotos nicht aus 10 cm Abstand an.

In den meisten Druckverfahren liegen die Auflösungsvermögen sogar noch tiefer. Beim Offsetdruck besteht die Auflösung bei etwa 7L/mm, im Zeitungsdruck bei 3L/mm. Selbst Ihr Computerbildschirm ist nur in der Lage etwa 2 L/mm aufzulösen, hingegen Ihr Bürolaserdrucker mit 600 DPI kann immerhin noch bis zu 12L/mm ausgeben.

Die Kontrastwiedergabe:
Der Bildeindruck ist vielfach von der Kontrastwiedergabe abhängig: Sie können eine Vorlage mit noch so hoher Auflösung haben, dennoch wird das Bild bei geringem Kontrastumfang flau wirken. Haben Sie das selbe Motiv in deutlich

geringerer Auflösung, aber mit guter Kontrastwiedergabe, so wird dieses Bild das Rennen bei der Wiedergabe gewinnen.

Was bedeutet Kontrastwiedergabe: Die Wiedergabe von Farbtonabstufungen von voneinander unabhängigen Farbtonwerten. Graphisch dargestellt wird das Kontrastverhalten in der sogenannten Gradationskurve (siehe theoretische Grundlagen).

Abb70: Objekt mit hoher Auflösung u flauem Kontrast, im Vergl niedere Auflösung u hoher Kontrast

Die Konturenschärfe:
Damit wird die Darstellung der Grenzlinie zwischen einer hellen und einer dunklen Bildpartie beschrieben. Abhängig ist diese Konturenschärfe einerseits von der digitalen Bildpunktgröße und der über dem lichtsensiblen Chip verwendeten Rastermatrix, andererseits von der physikalischen Größe des einzelnen Lichtsensors (Signalrauschabstand), und letztlich auch von der Software, die die digitalen Signale weiterverarbeitet.


3

Die Schärfe:
Es ist die Schärfe, welche subjektiv zur Beurteilung von Bildern herangezogen wird. Abhängig ist sie von allen vorgenannten Faktoren, nämlich dem Auflösungsvermögen, der Konturenschärfe und der Kontrastwiedergabe, wobei beim "Zustandekommen der Schärfe" immer das gesamte Aufnahmesystem mit allen seinen Faktoren Einfluss nimmt.

Wir finden weitere Einflussfaktoren für die Aufnahme an unserer digitalen Aufnahmeeinheit, welche mitentscheidend über Erfolg und Misserfolg einer digitalen Aufnahme sind:

  1. 1.a)  Die Brennweite:
    Es gilt bei allen digitalen Aufnahmen das Motiv bildfüllend aufzunehmen. Im Klartext: jede unnötig aufgenommene Fläche rund um unser eigentliches Motiv bedeutet nach Beschneiden auf das Wesentliche einen Informationsverlust, es sinkt motivbezogen die Auflösung, die Konturenschärfe und die Bildinformation. Deshalb ist bei der Anschaffung des digitalen Fotoapparates ein Zoom-Objektiv einer Fixbrennweite vorzuziehen. Zu beachten ist, dass Zoom-Objektive, wenn wir von ihnen eine hohe Qualität verlangen, ganz beträchtlich an Bauvolumen zulegen.

  2. 2.b)  Das Aufnahmeformat:
    Dabei ist nicht die Sensoroberflächengröße gemeint, wie in der Silberfilmfotographie das Filmformat, sondern mit welcher physikalischen Auflösung, bzw. mit welchem Kompressionsverfahren speichere ich die gemachten Aufnahmen. Immer dann, wenn es Zweifel über die weitere Verwendung gibt, sollte die höchste Auflösung gewählt werden. Nachteilig ist dabei der hohe Speicherbedarf. Die Wahl des Kompressionsverfahren, selbst bei Reduktion auf einen Bruchteil der Originaldateigröße, macht später einen geringeren Qualitätsverlust aus, als eine nur teilweise genützte Auflösung. Es ist jedenfalls leichter, wenn auch nicht unproblematisch, große Bilddateien auf das später benötigte kleine Ausgabeformat herunterzurechnen, als umgekehrt, den Weg der Interpolation zu wählen, um aus zu kleinen Bilddateien später benötigte größere Ausgabeformate zu zaubern. Qualität oder Information kann auf keinen Fall hinzugewonnen werden, weder bei Vergrößerung, noch bei Verkleinerung. Der Idealfall ist, wenn bereits beim Druck auf den Auslöser jene Auflösung und Ausgabegröße eingestellt ist, mit welcher die Datei später ausgegeben werden soll.
    W A R N U N G: Keinesfalls sollte bei der Aufnahme selbst eine Datenvermehrung durch Interpolation herbeigeführt werden.
    Dies hat nicht nur die unangenehme Nebenwirkung, dass eine wesentlich größere

Datei vorliegt, sondern auch, dass viele Fotoapparat interne Interpolationsverfahren unbefriedigendere Ergebnisse liefern als dasselbe Verfahren in hochwertigen Grafikprogrammen.

c) DerWeißabgleich:
Im Gegensatz zum konventionellen Silberfilm besitzen sowohl das menschliche Auge als auch digitale Fotoapparate und Videokameras einen Weißabgleich, d.h., dass das menschliche Auge ein Blatt Papier, welches ein strahlendes Weiß


4

darstellt, bei Kerzenlicht immer noch Weiß sieht, dagegen das auf Tageslichtfilm abgebildete Blatt bei Kerzenlicht in deutlichem Rot abgebildet wird.
Wie bewerkstelligt nun die Digitalkamera diesen, dem menschlichen Auge nachempfundenen Weißabgleich?

Lichtsensorelemente sind auf Tageslicht abgestimmt. Ihre einzelnen Sensorelemente, welche mit den Filterfolien Rot, Grün und Blau in einem bestimmten Verhältnis bedeckt sind, betrachten bei mittlerem Tageslicht ein definiertes Verhältnis dieser Farben zueinander als ideal. Kommt es nun durch die Umgebungsfarbtemperatur zu einem deutlichen Missverhältnis zwischen den drei Farben, so wird kameraintern mit einer idealen Aufnahme verglichen, und das "falsche Farbverhältnis" wird durch die Software solange korrigiert, bis die Verhältniszahlen wieder annähernd den Idealzustand erreicht haben.

Dieser automatische Weißabgleich führt aber in einer Reihe von Aufnahmesituationen zu falschen Bildergebnissen, und zwar bei bewusst empfundenen Farbstimmungen durch auf- oder untergehende Sonne, bei gezielt falschfarbener Beleuchtung, und vor allem bei der Abbildung von Gegenständen vor homogen-farbigem Hintergrund. Im letzten Fall würde, bei z.B. hellblauem Hintergrund, der interne Weißausgleich zu einem rötlich-gelben Farbstich am eigentlichen Aufnahmeobjekt führen, wobei der hellblaue Hintergrund mehr oder weniger in Weiß erscheint. Meist richtet sich der Weißabgleich nach der im Bild dominierenden Farbe, sodass Farbveränderungen besonders bei monochromen Aufnahmen stattfinden. Hinzu kommen noch die Belichtungsmessmethode und Beleuchtungssituation, welche zu einer Farbänderung im Bild führen können.

Als zukunftsweisend hinsichtlich Farbtreue und Weißabgleich mag die kamerainterne Kombination der Weißabgleichssoftware mit einem Farbbelichtungsmesser gelten, welcher unabhängig von den Motivfarben die vorherrschende Lichttemperatur misst (Ambient-Sensor von Nikon, D2H).

Abb 71: Farbtafel klein vor hellblauem Hintergrund

Abb 71 a: unterschiedliche Belichtungsmessung, Weißabgleich

Eine sofortige Korrektur dieser falschen Farben muss nicht erfolgen, da auch ein später durchgeführter Weißabgleich im Bildbearbeitungsprogramm, durch Setzen von Weiß- und Schwarzpunkt, unser primäres Versäumnis wieder wettzumachen vermag. Dieser zusätzliche Arbeitsschritt ist aber leicht vermeidbar: Dazu notwendig ist ein


5

Blatt weißes Papier (oder eine Neutralgrauwertkarte), und die Möglichkeit am Fotoapparat selbst einen manuellen Weißabgleich durchführen zu können, bzw. einen einmal durchgeführten Abgleich zu speichern.
Durchführung: Wenn ich bei Aufnahmeobjekt vor entsprechendem Hintergrund davon ausgehen muss, dass es zu einer Farbveränderung aufgrund eines falschen automatischen Weißabgleiches kommen wird, so halte ich ein Blatt weißes Papier so, dass es vom selben Licht, welches auf mein Aufnahmeobjekt auftritt, beleuchtet wird. Im nächsten Schritt schalte ich die Digitalkamera mit auf dieses Blatt gerichtetem Objektiv ein. Die Kamera führt als erstes beim Hochfahren einen Weißabgleich eben auf dieses Blatt Papier durch. Ohne meinen Fotoapparat wegzuschwenken speichern wir den Weißabgleich. Er dient als Farbgrundlage für die folgenden Aufnahmen. Lässt sich der Weißabgleich so nicht durchführen, erlaubt meist ein „manueller Weißabgleich“ die farbrichtige Bewältigung nahezu jeder Lichtsituation. Wählbar sind meist zusätzliche Voreinstellungen zu folgenden Lichtsituationen: Sonnenuntergang, Leuchtstofflampenlicht und Kerzen/Kunstlicht.

2)Der Scanner

Hervorragend geeignet zum Digitalisieren von kleinen Gegenständen mit nicht allzu großer Tiefenausdehnung sind Flachbettscanner. Grund für die hervorragende Eignung sind die scannereigene ideale Beleuchtung, sowie der fehlende zusätzliche Arbeitsschritt der Übertragung von digitalem Fotoapparat auf den Computer. Weiters kommen hinzu: Die frei wählbare Bildauflösung, die in den meisten Scanner-Programmen bereits in der Vorschau durchführbare ideale Abstimmung, betreffend Farbe, Kontrast, Helligkeit, Ausschnitt und Ausgabegröße.

b)Digitalisieren von Vorlagen und Bildern:

1)Das Foto:

Es gelten dieselben Prinzipien wie unter Punkt a)1. Nur einige weitere Punkte sind beim Abfotographieren = Reproduzieren von Vorlagen und Bildern zu beachten: Besitzt unsere Aufnahme-Einheit nicht einen Chip, sondern eine Scanzeile, sind damit längere Aufnahmezeiten notwendig, so ist für eine absolut gleichmäßige Ausleuchtung des Motivs zu sorgen. Das heißt, daß während der gesamten Dauer des Scans keinerlei Veränderung der Lichtsituationen auftreten darf. Damit nicht genug: Wegen auftretender Interferenzen zwischen Scan-Schritten und dem Flackern der meisten Lichtquellen, welche an das Stromnetz angesteckt sind (50 Hertz), kommt es zu unliebsamen Überraschungen in Form von Streifen

unterschiedlicher Helligkeit bei der Scanwiedergabe.
M E R K E: Zur Ausleuchtung bei Aufnahmen mittels Scanzeilen in Fotoapparaten bedarf es spezieller hoch- und höchstfrequenter Lichtquellen (Hochfrequenzneonröhren oder Halogenlampen).

Abb72: Reproscan mit Scando
6


bei Glühlampenbeleuchtung mit Farbstreifen

Über einen integrierten Monitor ist im Vorschaumodus und nach erfolgter Aufnahme das Ergebnis bezüglich der Helligkeit gut zu beurteilen. (Die Farbrichtigkeit der Monitore differiert in manchen Fällen ganz beträchtlich vom eigentlichen Bildergebnis). Es ist damit möglich, durch gezielten Eingriff (Überbelichtung oder Unterbelichtung), eine Bildverbesserung zu erreichen. Als nachteilig wirkt sich bei der Reproduktion mittels kompakter Digitalkamera jedoch das Fehlen der optisch kontrollierten manuellen Scharfstellung aus. Die integrierten Monitore lassen eine ausreichende Beurteilung der Schärfe aufgrund ihrer geringen Auflösung nicht zu.

Tipp: Manchmal hilft das Umschalten des Monitorbildes von Farb- auf Schwarz/Weißdarstellung, da dabei die Kantentrennung wesentlich besser beurteilt werden kann als bei Farbbildern.

2)Der Scanner

1)Der Flachbettscanner:

Zuvor Bemerkungen, welche bei Ihnen möglicherweise Kopfschütteln hervorrufen: Um einen optimalen Scan zu erhalten, sollten folgende Punkte geklärt sein:
a) Soll die zu scannende Vorlage exakt in der gleichen Größe wiedergegeben, oder soll die Größe des Bildes geändert werden?

b) Auf welchem Medium soll das Bild weiter ausgegeben werden - Monitor, Drucker, Offsetdruck, Internet.....?
c) Wenn das Bild später gedruckt werden soll, mit welcher Rasterweite wird dieser Druck stattfinden?

d) Ist das zu scannende Bild bereits mittels Rasterdruckverfahren gedruckt worden und mit welcher Zahl an Rasterzeilen pro cm wurde gearbeitet?
e) Soll mein gescanntes Bild exakt dem Original entsprechen, oder werden Veränderungen in Tonwertumfang und Gradation vorgenommen?

f) Handelt es sich um eine Standardvorlage, oder um eine Vorlage mit motiv- bedingter Besonderheit, wie eine Vorlage mit Farbstich, oder aus dem Bereich der Highkey- / Lowkey - Fotographie etc., etc.???
g) Und: In welchem Format und in welchem Farbraum soll denn die Datei gespeichert werden, dass alle weiteren Personen, welche mit dieser Datei arbeiten, dieselben Bedingungen beim geöffneten Bild vorfinden, wie sie von mir vorgegeben wurden?

Bitte schließen Sie nicht verzweifelt das Buch, oder überblättern die nächsten Seiten! Es ist weder so schwierig, wie es klingt, noch sollte auf das Wissen über die Zusammenhänge verzichtet werden. Es sollte das Scan-Ergebnis ja nicht nur seinen Zweck erfüllen, sondern auch Spaß machen. Spaß macht es dann am meisten, wenn man genau weiß, was man tut.

2)Der Scanner mit Durchlichtoption

Ein Scanner muss gute Ergebnisse liefern, vor allem soll er einfach zu bedienen sein. Zu weiteren Details gehören eine robuste Konstruktion, eine möglichst kleine Stellfläche, an der Front angeordnete Schalter, ein leises Scan-Geräusch. Die mitgelieferte Scan-Software sollten bereits in der Automatik-Einstellung gute Ergebnisse erzielen. Die optische Auflösung sollte (vor allem im Hinblick auf kleinere Vorlagen als A4) 1200 x 2400 ppi betragen, die Farbtiefe mindestens 3 x 10 Bit.


7

Durchlichtaufsatz: Bei einigen Flachscannern kann der Deckel gegen / durch eine Durchlichteinheit getauscht werden, sodass auch ein Dia oder eine Durchlichtvorlage gescannt werden kann. Neue Modelle bieten eine Farbtiefe von 48 Bit und eine Auflösung von 3200 x 6400 ppi, als Durchlichtquelle eine Kaltkathodenlampe.

Scan-Praxis:

Die Scan-Auflösung:
Alle Scan-Software-Pakete beinhalten ein Auswahlfenster für das Ziele des Scans, z.B. Ausdruck mit Tintenstrahldrucker, Ausgabe am Monitor etc., zulässt, oder es kann die gewünschte Ausgabegröße eingegeben werden.
Eine dritte Möglichkeit ist das manuelle Einstellen der Scangrößen.
Wie errechne ich einfach die notwendige Scan-Auflösung?
Errechnet wird mit der Formel: Auflösung des Druckers x Vergrößerungsfaktor. Der Vergrößerungsfaktor wird bestimmt durch das Verhältnis der Größe der Originalvorlage zu der Größe bei der endgültigen Ausgabe in der Reproduktion.

Beispiel: Eine kleine Karteikarte im Ausmaß von 7x13 cm soll bildfüllend auf einer DinA4 Seite dargestellt werden. Es handelt sich um eine dreifache Vergrößerung. Die Ausgabe dieser Datei soll auf einem 300 DPI-Halbton-Drucker erfolgen (es ist bei diesem Druckverfahren 1Pixel einem Druckpunkt gleichzusetzen). Wir rechnen daher:

Scan-Auflösung = 300 (DPI) x 3 (Vergrößerungsfaktor) = 900 PPI.
Das Bild muss also mit 900 PPI eingescannt werden. Ebenso gerechnet werden kann bei einer zukünftigen Verkleinerung. Bei gleichem Drucker und einer Verkleinerung auf die Hälfte lautet die Formel:
Scan-Auflösung = 300 (DPI) x 0,5 = 150 PPI
Zusammengefasst heißt das, man soll bereits beim Scan wissen, wie groß die zu erwartende Ausgabe der zu scannenden Vorlage sein wird.

Nächster Punkt:

Wird meine Datei auf einem Rasterdruckgerät ausgegeben?

Wenn meine Bilddatei später in einem Rasterdruckverfahren wirklich optimal dargestellt werden soll, so gilt, dass sich die von mir eingelesenen Pixel später einmal mit den Rasterlinien passend kombinieren lassen. Dazu müssen wir allerdings die geplante Rasterweite des Drucks, sowie den Vergrößerungsfaktor wissen. Die Formel lautete:

Scan-Auflösung = spätere Rasterweite des Drucks x Vergrößerungsfaktor.
Damit aber nicht genug: Würde die gewählte Scanauflösung genau der Ausgabeauflösung des Druckers entsprechen, so könnten Rasterpunkte einen falschen Wert annehmen. Um dem vorzubeugen, wird noch ein Sicherheitsfaktor hinzugefügt, bzw. die Zahlen werden mit diesem Sicherheitsfaktor multipliziert. Dieser Sicherheitsfaktor sollte einen Wert zwischen 1,5 und 2 betragen. Die neue Formel lautet also:
Scan-Auflösung = spätere Rasterweite des Drucks x Vergrößerungsfaktor x Sicherheitsfaktor (= Rasterfaktor). Dieser Sicherheits- oder Rasterfaktor erhöht die Scan-Auflösung und erlaubt dem Ausgabegerät eine bessere Berechnung des Farbwertes jedes Rasterpunktes. Wenn der Faktor beim Wert 2 liegt, dann kann der Farbwert jedes Rasterpunktes aus insgesamt 4 Druckpunkten gemittelt


8

werden (2x2 Kästchen Matrix) und wird dadurch genauer. Dies zeigt sich beispielsweise an abgebildeten Kanten.
Kennen wir also die Rasterweite des Drucks, wir nehmen der Einfachheit halber den Wert 100 line per inch (LPI), rechnen den Rasterfaktor mit 2, den Vergrößerungsfaktor mit 3, so ergibt sich bei einer Vergrößerung auf eine DinA4 Seite folgende Formel für das vorgenannte Beispiel:

Scanauflösung = 100 x 2 x 3 = 1.200 ppi.
Im deutschsprachigen Raum wird jedoch hauptsächlich mit Linien/cm und Pixel/cm gerechnet. Es muss eine Umrechnung erfolgen. 1 Inch beträgt 2,54 Zentimeter.

Zusammenhang zwischen Rasterweite und darstellbaren Farbabstufungen:

Ist eine höhere Ausgabequalität durch einen nachfolgenden Rasterdruck geplant, muss mit einem feineren Raster gearbeitet werden. Je feiner allerdings der Raster, desto geringer wird die Anzahl der darstellbaren Farbabstufungen. Farbverläufe können oft nicht mehr stufenlos dargestellt werden. Wir müssen also bei starken Vergrößerungen eines Bildes - um zu einer guten Ausgabequalität zu gelangen - bereits beim Scan interpolieren. Damit erreichen wir eine Vermehrung der einzelnen Pixel; bei der späteren Ausgabe müssen bei der Vergrößerung die ursprünglich einzelnen Pixel nicht stark vergrößert dargestellt werden. Die Farbwerte der hinzugerechneten Pixel werden jeweils aus den umliegenden Pixeln berechnet. Nachteil dieser Interpolation ist, daß einzelne Bildlinien nicht nur weicher dargestellt werden, sondern sogar verschwimmen können. Das Bild gewinnt nicht an Schärfe, sondern wird unscharf. Besonders kommt das bei Strichvorlagen zur Darstellung.

Die Scan-Auflösung für Strichvorlagen wird nach der Formel: Scan-Auflösung = Auflösung des Ausgabegerätes x Vergrößerungsfaktor berechnet. Niemals sollte dabei die optische Auflösung des Scanners überschritten werden.

Tonwertumfang eines Bildes beim Scan:

Haben wir ein Schwarzweiß-Bild, egal in welcher Auflösung eingescannt, so öffnen wir entweder im Bildbearbeitungsprogramm, oder auch in der Scan- Vorschau der Scansoftware, das dazugehörige Diagramm (Histogramm). Wir sehen hier eine Achse, welche von 0 – 255, von schwarz bis weiß reicht, darüberliegend eine Kurve mit unterschiedliche Kurvenhöhe. Diese Kurvenhöhe gibt zu jeder dieser 256 Grautonstufen die entsprechende Anzahl der im Bild vorhandenen Pixel

an.

Abb73: Bild mit ausgeglichenem Histogramm


M E R K E: Beim Scannen von Strichvorlagen sollte die optische Auflösung nicht durch Interpolation erhöht werden!!!


9

Haben wir es mit einer sehr ausgeglichenen Vorlage zu tun, so zeigen sich gleichmäßig Werte über das gesamte Spektrum von Schwarz bis Weiß verteilt.
Bei einem Bild mit fehlender Schwärze würden sich nur im rechten Bereich des Diagrammes ein deutlicher Kurvenverlauf zeigen, bei einem sehr dunklen Bild ohne Bildweiß würde sich dieser Kurvenverlauf im linken Bereich zeigen. D.h., daß bei den zuletzt genannten Beispielen der mögliche Tonwertumfang im Bild nicht ausgenützt wird.


Abb74: Bilder mit unausgeglichenem Histogramm

Nehmen wir farbige Bilder, so zeigt das Histogramm entweder die Helligkeit des gesamten Bildes an, oder man kann für jeden einzelnen Farbkanal ein gesondertes Histogramm anzeigen. Dabei wird dann die Häufigkeitsverteilung der einzelnen Farbabstufungen in der jeweiligen Farbe gezeigt.

Gradation:

Im Scan-Vorschaubild oder auch im Bildbearbeitungsprogramm gibt es neben dem Histogramm noch die Gradationskurve. Sie zeigt in einem quadratischen Feld bei ausgewogener Bildvorlage eine Diagonale. Die beiden Achsen geben von 0 bis 255 jeweils das Grauwert- oder Farbspektrum auf der einen Achse von der Eingabe und auf der zweiten Achse von der Ausgabe an. Stellt nun die Kurve eine 45°-Diagonale im Quadrat dar, so sind, bei optimalem Ausdruck, das eingescannte Bild und der Ausdruck ident.

Sind wir mit unserem eingescannten Bild nicht zufrieden, erlaubt uns die Gradationskurve einige Manipulationen: Durch Verschieben und Verformen dieser Kurve können z.B. die dunklen Bereiche der Eingabe weiter Richtung Schwarz,

und die hellen Bereiche (noch als Grau zu werten) Richtung Weiß verschoben werden. Bei Farbbildern sind diese Manipulationen in jeder einzelnen Farbe gesondert durchführbar, oder aber die Gesamtgradationskurve wird manipuliert, und damit werden alle Farben gemeinsam verändert.

Abb 74 a total veränderte Gradationskurve


10

Mit diesen Veränderungen ist es möglich, den Tonwertumfang eines Bildes entweder zu Strecken oder zu verringern. Die Veränderungen werden auch am Histogramm sichtbar: Es zeigen sich, gegenüber dem Ersthistogramm, an einigen

Stellen Lücken (diese Zwischenabstufungen sind nicht / nicht mehr vorhanden), es kann aber auch das Gesamtspektrum deutlich verschmälert sein (damit fallen alle nicht mehr aufgelisteten Tonwerte weg).

Abb75: Bild flau mit Gradationskurve, gleiches Bild mit Kurve geändert

Diese Ausführungen dienen als Vorbereitung für den durchzuführenden optimierten Scan einer Vorlage, die durch zu hohen Kontrast, ungewöhnlichen Tonwertumfang oder einen Farbstich von der Automatik falsch beurteilt wird. Es wurde von der Automatik irrtümlich von einer durchschnittlichen Vorlage ausgegangen.

Die Automatik hat nun ein verändertes Bild geliefert, welches überhaupt nicht unseren Intentionen entspricht.
In 90% der Fälle genügt es, mit dem Pipetten-Werkzeug in der Vorschau einen Schwarz- oder Weißpunkt, oder beide zu setzen. Gesetzt werden diese Punkte an jenen Stellen, an denen in unserem späteren Ausdruck das Schwarz ohne jede Zeichnung, oder das Weiß, ebenso ohne Zeichnung, zur Darstellung kommen soll. Bei Farbstichvorlagen haben wir die Möglichkeit, entweder die automatische Farbkorrektur des Scan-Programmes zu deaktivieren, oder im Histogramm, oder durch Korrektur der Gradationskurve nachzuhelfen.

Unscharfe Vorlagen:

Völlig alle Flachbettscanner haben eine automatische Schärfenbestimmung. Diese ist recht einfach, da der genaue Abstand zwischen Scanzeile, Optik und Glasoberfläche der Vorlagenauflage genau definiert sind. In der Scansoftware lässt sich meist eine erhöhte Scharfzeichnung einstellen, erreicht wird das vielfach durch Kontrasterhöhung.

Nachteilig kann sich diese Kontrastverstärkung bei sehr kontrastreichen Vorlagen auswirken. In großen hellen und großen dunklen Flächen sind weniger Details zu unterscheiden. Ebenso kann bei relativ geringer Auflösung plötzlich die Pixelstruktur sichtbar werden. Nebeneffekte können zur Darstellung kommen, wie eine Sprenkelung des Bildes durch plötzliches Herausarbeiten der Filmkörnung (Mottling), oder das plötzliche Aufleuchten von einzelnen hellen Pixeln auf dunklen Flächen, oft durch Bildrauschen verursacht (Speckling).

Der Scan von gerasterten Vorlagen:

Sind unsere Vorlagen bereits gerastert, d.h. dass sie mit einem üblichen Druckverfahren hergestellt sind, erhält man beim Scan einen unerwünschten Moiree-Effekt, einer Struktur von Gitternetzlinien, Sternchen, Kästchen etc. Über den Daumen gepeilt sind Bilder aus etwas besser gedruckten Tageszeitungen mit einem Raster von rund 72 Linien/cm und Bilder aus Hochglanzjournalen mit etwa 200 Linien/cm gerastert.

Praxisbeispiel: Haben Sie Ihren Scanner bereits optimal auf Ihren Drucker eingestellt und das System kalibriert, nehmen Sie einmal eine schöne Fotovorlage


11

(Vergrößerung von Silberfilm auf Fotopapier), scannen diese ein und drucken sie in Originalgröße wieder aus. Anschließend legen Sie beide Vorlagen gleichzeitig auf Ihr Scanfeld und scannen beide mit derselben Einstellung. Nun zeigt sich als Überraschungseffekt, dass wir bei der gedruckten Version unseres Bildes im neuerlichen Scan plötzlich einen Moiree-Effekt finden: Auch unser Tintenstrahldrucker

rastert!

Abb76: Fotovorlage als Foto und als Ausdruck im Scanner reproduziert

Was kann ich tun, um eine gerasterte Vorlage so einzuscannen, dass dieser Raster verschwindet?
Dazu führen drei Wege:

Mein Scanner, bzw. meine Scan-Software besitzt eine Entrasterungsfunktion: Mit dieser Funktion lässt sich ein Rasterwert in verschiedenen Auflösungsstufen einstellen. Es ist dafür aber notwendig, auch die entsprechende Rasterweite der Vorlage zu kennen. Dazu benötigen wir entweder ein gutes Maß an Erfahrung bei durchschnittlich verwendeten Rasterweiten beim Druck, oder einen Rasterzähler. Dieser - im Druckfachhandel erstehbar - wird einfach auf die Vorlage gelegt. An einer bestimmten Stelle des Rasterzählers kommt nun das Moiree-Muster auf dem Bild zur Darstellung. An dieser Stelle ist am Rand des Rasterzählers ein Wert abzulesen, der nichts anderes als die Rasterweite angibt. Diese Rasterweite wird im Fenster „Entrasterung“ eingestellt, es kann munter darauf losgehen mit dem Scannen.

Der Scanner kann nicht entrastern!
Wir erzielen wieder verhältnismäßig gute Ergebnisse mit dem Trick, daß wir auf das Objekttablett eine weitere Glasscheibe legen, die mit einer Dicke von etwa 2- 3mm und der daraufgelegten Vorlage dafür sorgt, dass der Scanner aufgrund seiner Konstruktion ein unscharfes Motiv vor sich zu haben glaubt. Automatisch wird eine Software-Korrektur zur Schärfung durchgeführt. Das führt oft zum gewünschten Vermeiden des Moiree-Effektes.
Es gilt: Probieren geht über Studieren, und es führt möglicherweise die Glasplatte mit 1,5mm zum gewünschten Ergebnis, und nicht die mit 2 oder 3mm Dicke.

Die dritte und aufwendigste Methode ist das Überarbeiten des Bildes in einem Bildbearbeitungsprogramm. Dazu bieten sich folgende Wege an:

Gauß'sche Weichzeichnung und eventuell nachfolgendes Scharfzeichnen (der Konturen), Entfernen von Störungen, einscannen in 3-4facher Auflösung und herunterrechnen des Bildes auf die gewünschte Auflösung und Ausgabegröße. Bei allen Verfahren hängt das Ergebnis von den Möglichkeiten der Software ab, und von der Qualität der Ausgangsdatei.

M E R K E: Wer oft gerasterte Vorlagen über Scanner einliest, aber die Scansoftware keine Entrasterfunktion besitzt, der sollte es mit einen Satz unterschiedlich dicker Glasplatten mit geschliffenem Rand versuchen, um unkompliziert zu entrasterten Bildern von gedruckten Vorlagen zu kommen.


12

c) von Filmmaterial:

1) Der Filmscanner

Filme besitzen im Gegensatz zu Aufsichtsvorlagen einen viel höheren Kontrast und einen viel größeren Tonwertumfang.
Um den Anforderungen beim Scan annähernd gerecht zu werden, setzen wir eine mindestens 3 x 10 Bit große Farbtiefe für den eher anspruchslosen Scan, für gehobenere Ansprüche auf jeden Fall 3x12 Bit Farbtiefe voraus. Bezüglich der Auflösung sollten es mindestens 2.700 ppi sein. Hüten sie sich auf jeden Fall vor nachträglichen Ausschnittvergrößerungen aus dem Dia-Scan; Qualität und Auflösung sinken dramatisch. Auch hier heißt es wie bereits beim Digitalfoto, den Ausschnitt auf den Punkt zu bringen. Und noch ein Tipp: Hüten Sie sich vor der Interpolation der Bilder! Das Ergebnis ist meist nur eine Verschlechterung der Bildqualität. Im Übrigen: Sollten Sie ihr Bild wieder auf Kleinbildfilm ausbelichten, so soll die Dateigröße 32-35 MBytes nicht überschreiten. Mehr bekommen Sie auch bei den besten Filmbelichtern an Information nicht auf dem zu belichtenden Film unter. Als Minimum gelten 6 MB, da die Belichtersoftware eine Interpolation auf meist 18 MB vornimmt, dabei erstens bei der Umrechnung eines geraden Teilers weniger Probleme hat, zweitens ab dieser Größe auch annehmbare Bildqualität zu liefern vermag.

Weitere Entscheidungskriterien zur Wahl des geeigneten Filmscanners sind:
1. Das Vorlageformat (haben wir nur Kleinbildformat oder auch größere Formate einzuscannen),
2. Die Vielseitigkeit des Gerätes (mit Verarbeitung aller möglichen Rohmaterialien, vom Dia über Negativ bis zum APS-Film, evtl. Stapeleinzug bis zum automatischen Scan von ganzen Dia- oder Negativserien).
3. Die Geschwindigkeit (mechanisch bewegte Abtastscanzeilen sind naturgemäß langsamer als flächendeckende Sensoren – jedoch auch viel billiger),
4. Die Software (diese sollte bei geeignet großem Vorschaufenster alle nur erdenklich möglichen Optionen der Korrektur besitzen).

Scanner-Arten:

a) Der Trommelscanner
Wir verbinden damit Riesenscanner aus den Litographieanstalten und dem High- End-Druckbereich. Es gibt jedoch auch Trommelscanner, sozusagen für den Schreibtisch. Von der Qualität im Bezug auf Dynamik, Umfang und Farbtreue sind diese Trommelscanner von keinem anderen Gerät zu schlagen. Zu beachten ist dabei, ob der rotierende Glaszylinder eine ausreichende Größe (gut ab ca. 20x25cm) besitzt, da erst ab einer gewissen Größe die Montage von Dias und Vorlagen mit nicht nur zart gebauten Händen ohne wesentliche Verrenkungen durchzuführen ist. Weiters sollten Sie schon beim Kauf darauf achten, dass Ihr Gerät im aktiven Betrieb nicht beginnt durch Unwucht oder mechanische Unzulänglichkeiten unangenehme Geräusche von sich zu geben oder überhaupt vom Arbeitstisch die Flucht zu ergreifen. Basis ist bei diesen Trommelscannern die Farbtiefe von 3x14 Bit und eine Auflösung, die etwa bei 5.000 ppi zu finden ist.
Ein großes Handicap ist der Preis, der bei geringer Stückzahl in der Produktion zwangsläufig enorm ist.

b) Diascanner mit CCD-Sensoren:
Scanner arbeiten je nach technischer Ausstattung mehr oder weniger schnell. Ein Scanner mit einem Flächensensor fotografiert das Bild ab; um dies mit einer


13

ausreichenden Auflösung zu vollbringen, ist dieser Scanner mit einem höchst auflösenden CCD-Sensor-Chip versehen, welcher natürlich im Datenhandling sowohl von Hard- als auch Software wesentlich mehr verlangt als ein Zeilensensor, welcher schrittweise – wie bei Flachbettscannern – über die Bildoberfläche geführt wird. Als Lichtquelle dienen bei diesen Geräten im üblichen LED’s, Kaltlichtleuchtstoffröhren oder Xenonlampen. Deutlich hinter Trommelscannern zurück liegen diese Scanner jedoch, wenn es um die Auflösung in den dichten Bereichen geht. Ein D-Max von 4 wird in den seltensten Fällen erreicht. Von der Auflösung werden hier im Kleinbildbereich bis zu 4.000 ppi erreicht, im Mittelformatbereich sind Auflösungen von etwas über 3200 ppi die Regel.

Ganz entscheidend in diesem Bereich sind die Software-Lösungen:
Gerade bei dem hohen Dichte- und Dynamikumfang der Vorlage bedeutet das Scannen eine vernünftige Reduktion dieser Parameter mit Abstimmung auf den Ausgabebereich. Dabei ist es von unschätzbarem Wert, dass man bereits in der Vorschau auch kleinste Nuancen der Veränderung erkennen und beurteilen kann, um eben diese Nuancen und Veränderungen gezielt zu steuern. Unverzichtbar sind Histogramm, Gradationskurve, Einbindung von Farbprofilen und Farbräumen, sowie die manuelle Setzbarkeit von Schwarz und Weiß (gerade dieses Werkzeug erledigt 90% aller Abstimmungsarbeiten in einem Scan).
Beinahe von sensationeller Arbeitsaufwandsersparnis beeindruckt eine Software- /Hardware-Lösung: Die Clean-Image-Funktion.
Dahinter verbirgt sich eine Erkennung von Staub- und Filmfehlern an der Oberfläche des Filmes und eine automatische Korrektur derselben. Viele Stunden des Ausfleckens und der Bildkorrektur können erspart werden. Funktionsprinzip ist eine im Winkel auf die Filmvorlage aufstrahlende Lichtquelle, unter der auf der Filmoberfläche haftende Staubpartikel aufleuchten, von einem Sensor erkannt werden und später, als Fehlinformation, vom endgültigen Scan weggerechnet werden.

Abb 77: Filmscan mit/ohne CleanImage

Eine weitere sinnvolle Einrichtung ist der Mehrfachscan zur Verringerung des Rauschens in großen Dichten:
Besonders in ganz dichten Bildbereichen werden durch elektrische Störungen (system- und sensorimmanent) Fehlimpulse erzeugt, welche im Bild als meist hellere Pixel in dunkler Umgebung zu deutlicher Unruhe in den dunklen Bildpartien führen. Eigenheit dieses Rauschens ist es, dass die sogenannten „hellen“ oder

Rauschpixel bei jedem Scan an

anderer Stelle auftreten. Bei speziellem Mehrfachscan werden die hintereinander durchgeführten Scanbilder auf solche Unregelmäßigkeiten untersucht, verglichen; die nicht regelmäßig wiederkehrenden Fehl- Pixel werden rechnerisch aus dem Bild entfernt, damit wird eine deutlich verbesserte Bildgebung – vor allem in dunklen Bereichen – erzielt.

Abb 78:Filmscan mit/ohne Mehrfachscan und hauptsächlich dunkler Bildpartie


14

Wichtig für das Scannen von Negativen:
Haben wir im täglichen Gebrauch auch häufiger Negative einzulesen und dies noch von verschiedenen Filmherstellern, wir kommen in kürzester Zeit auf verblüffend unterschiedliche Ergebnisse betreffend Farbgebung durch Scanner- Umsetzung. Kaum ein Bild gleicht dem anderen, selbst wenn ein- und dasselbe Motiv (z.B. eine Farbtestkarte) mit verschiedenen Negativfilmen aufgenommen, und über die Automatik des Kleinbildscanners eingelesen wurde. Ursache dafür ist die unterschiedliche Maskierung dieser Negativtypen. Möchte man, ohne große Veränderungen in der Software vorzunehmen, zu brauchbaren Ergebnissen kommen, ist es unheimlich wichtig, dass in der Scan-Software im Negativbereich eine große Zahl von abgespeicherten Filmfarbprofilen mitgeliefert wird, welche auf die perfekte Interpretation der verschiedenen Filme abzielt. Scannen wir ein Negativ mit dem dem Film zugrundegelegten Farbprofil ein, so finden wir meist auf Anhieb gute Ergebnisse, welche nur mehr kleiner Überarbeitungen bedürfen.
Tip: Beim Einlesen sehr alter Farbnegative erhält man oft die ähnlich lautende Meldung, dass der Film nicht gelesen werden, oder erkannt werden kann. Abhilfe schafft dann die Voreinstellung „SW-Film“. Wenn das Negativ einmal eingelesen ist, kann man nachträglich wieder auf „Negativ“ umstellen.

Entscheidungshilfen zum Film-Scanner-Kauf:
- Welche Formatgröße muss im Scan möglich sein (Mittelformat, Kleinbild)?
- Wie oft verwende ich meinen Scanner, wieviele Dias sollen bei einer Arbeitssitzung eingescannt werden? Mit diesen Fragen lege ich fest, ob mein Scanner einen hohen Durchsatz (bis zu 50 oder mehr Dias pro Stunde) bei ausreichender Qualität gewährleisten muss, und wie automatisiert ein Scan- Vorgang – und zwar mit welcher Farbtiefe erfolgen soll. Sind Serien- oder Stapelscans notwendig, ist es von Vorteil, wenn die Scan-Rohdaten in möglichst großer Farbtiefe (etwa 14 Bit pro Farbkanal) eingelesen und abgelegt werden. Damit habe ich genug Spielraum, um nachträglich meine Bildkorrekturen durchführen zu können.
- Wie sieht die Software für meinen Scanner aus und welche besonderen Lösungen bietet sie? Beurteilt wird dabei die Handhabung, sind die notwendigen Korrekturmöglichkeiten wie Histogramm und Gradationskurve, sowie manuelle Schwarz- und Weißpunktsetzmöglichkeit enthalten? Wichtig sind anwählbare Farbprofile für die gängigen Dia- wie auch Negativfilme, um auf Anhieb auf ein vernünftiges Scan-Ergebnis zu kommen. Weitere Fragen gelten einer Störungs- Erkennungs- und Reduktionsfunktion, Mehrfachscan zur Rauschunterdrückung.
- Wie hoch ist die Auflösung meines Scanners? Im Kleinbildbereich ist eine Mindestauflösung von 2.400 ppi zu fordern, 2.700 ppi ist Standard, 4.000 ppi ist hervorragend.

Das alles ist Ihnen zu aufwendig? Sie würden nur selten Bilder digitalisieren, dabei am ehesten Diapositive: Versuchen Sie es mit einem Diaprojektor, einer Leinwand und einer Digitalkamera. Sie fotografieren einfach das Bild bei der Projektion von der Leinwand ab und erhalten meist ausreichende Qualität für die Bildschirm-/Beamerwiedergabe!

Wir wollen allerdings vor lauter Theorie die Praxis nicht vergessen:
Nehmen Sie für eine Kaufentscheidung aus Ihrer Dia- oder Negativsammlung ein paar schwierige Vorlagen (High-Key, Low-Key und eine Vorlage mit extrem hohem Kontrastumfang) sowie das eine oder andere "0/8/15-Bild", und lassen Sie es vor


15

Ort durch Ihren Händler einscannen. Sehr schnell werden Sie dann zu einer Beurteilung des vorgeführten Gerätes kommen, was die Qualität und die Bedienungsfreundlichkeit betrifft.

1) Der Scanner mit Durchlichtoption

Sehr viele Flachbettscanner, vor allem im konsumentenfreundlichen unteren bis untersten Preissegment, bieten optional eine Durchlichteinheit an. Es handelt sich um eine mit Kaltlichtröhren/Kaltkathodenlampe beleuchtete Lichtwanne, welche ein gleichmäßiges Licht über die Scanfläche und durch das eingelegte Filmstück sendet. Die Qualität eines eigenen Filmscanner wird selten erreicht. Ursache ist die meist geringere Auflösung und der deutlich geringere, erfassbare Dynamikumfang von Flachbettscannern. Diese Scanner sind nun einmal für große Vorlagen abgestimmt, bei denen sie auch professionelle Ergebnisse zu liefern imstande sind. Im Kleinbildbereich sind die erreichbaren Ergebnisse nur für den

Desk-Topbereich brauchbar. Im Mittelformatbereich können Vorlagen für das Desk-Top-Publishing und den Ausdruck ohne wesentliche Vergrößerung in ausreichender Qualität erzeugt werden, erst bei großen Formaten, wie Röntgenfilmen ab A6, sowie beim Einlesen von Overhead- Folien sind diese Durchlichteinheiten rationell.

Ausnahmen sind Scanner, welche, neben der Auflage für den Flachbettscan, eine gesonderte zweite Scanlade für den sogenannten Durchlichtscan besitzen. Diese Scanner haben für den speziellen Durchlichtbereich eine gesonderte Optik, welche im Durchlichtbereich zu deutlich besseren Ergebnissen kommt, als dies mit der normalen Optik für den Auflichtbereich machbar wäre.

Abb79: Duoscanlade von Agfa

Zum Thema „Einscannen von Röntgenfilmen“ sei angemerkt: Konventionell durchgeführte Röntgenaufnahmen haben das bekannte Problem, je nach Führung der Belichtung, spezielle Skelett-Teile sehr gut abzubilden, andere, in der Nachbarschaft befindliche Bildteile werden, durch eine andere Weichteilsituation oder Knochenstärke, völlig unzureichend abgebildet. Das äußert sich am Röntgenfilm durch einen extrem hohen Kontrast. Als Beispiel ein Sprunggelenksröntgen: Es wird das Sprunggelenk optimal abgebildet, die Fußwurzelknochen zeigen sich völlig überstrahlt, dagegen der Unterschenkel, von Weichteilen umgeben, zeigt kaum mehr Zeichnung. Bei der Beurteilung der sogenannten dichten Vorlagepartien gehen wir mit speziellen Lampen mit Irisblenden ans Werk, um diesem Bild auch die Information in dem kaum belichteten, sehr dichten Bereichen zu entlocken. Jetzt der wichtige Punkt: Wird dieses Röntgenbild in ausreichend dynamischem Umfang eingescannt, so werden auch die sehr dichten Partien ausreichend erkannt, die Information wird in der


16

Datei abgelegt. Es ist also möglich, im bildverarbeitenden Programm durch Manipulation (Lichtershift) diese kaum noch sichtbaren Bilddetails ans „Tageslicht“ zu befördern, der Beurteilung zugänglich zu machen.
Was bedeutet das für die Praxis? Beim Einscannen von Röntgenbildern sollte bei schwierigen Vorlagen, das sind meist Vorlagen mit sehr hohem Kontrast, in höchster Auflösung und Farbtiefe gescannt werden, es sollte kein Schwarzpunkt, höchstens ein Weißpunkt gesetzt werden. In der Nachbearbeitung ist die Optimierung des Bildes möglich.

Zusammengefaßt: Flachbettscanner mit Durchlichteinheit eignen sich beschränkt zum Einscannen von kleinen Filmformaten, Ausnahmen bilden spezielle Scanner mit integrierter Durchlichtoption und gesonderter Optik. Ursachen für die eingeschränkte Tauglichkeit von Flachbettscannern sind die im kleinen Filmbereich unzureichende Bildauflösung und der geringere Dynamikumfang des Gerätes.

Beim Einscannen von Röntgenfilmen sollte eine Korrektur im Softwarebereich nur sparsam erfolgen, kein Schwarzpunkt gesetzt werden, und die Vorlage im Farbmodus mit maximaler Farbtiefe eingescannt werden. Optimiert wird die schwierige Vorlage durch Bearbeitung in spezieller Bildbearbeitungssoftware.

2) Die Kamera

Grundsätzlich sind alle digitalen Fotoapparate bei Vorhandensein einer entsprechenden Reproduktionseinheit in der Lage, Filme jeder Provenienz zu reproduzieren. Eine ausreichende Auflösung durch den Aufnahmechip und entsprechende Korrekturmöglichkeiten (Über-/Unterbelichtung, Weißabgleich, Naheinstellung) und eine hervorragend auflösende Optik sind in der Lage, von sehr kleinen Filmvorlagen sehr gute Reproduktionen zu liefern (siehe Diaduplikation). Eine weitere Voraussetzung dafür ist allerdings eine taugliche Lichtquelle. Das Abfotografieren von Kleinbildfilmen führt aber auch bei hochwertigen Fotoapparaten öfter zu unbefriedigenden Ergebnissen. Ursache dafür ist die nicht ausreichende Beurteilbarkeit des Bildergebnisses am Monitor des Fotoapparates.

Ausnahmen sind spezielle, für die Reproduktion konzipierte Scan-Kameras, wie sie in fotografischen Studios und Reproduktions- oder Kopieranstalten verwendet werden. Diese Scankameras sind allerdings nicht in der Lage „Schnappschüsse“ zu liefern. Je nach gewünschter Auflösung und Verarbeitung der eingelesenen Daten kann ein Scan schon einmal bis zu 10 Minuten dauern.

Die Kamerascanner mit Zeilensensoren bis 10cm Breite und bis zu 12 000 CCD- Elementen arbeiten nach dem Prinzip von Scannern mit einer entsprechenden Software-Vorschau, in der alle notwendigen Voreinstellungen getroffen werden können. Die Farbtiefe ist standardmäßig mit 3x12 bis 3 x 16 Bit vorgegeben. Die mir bekannte z.Zt. höchste Rohdatenmenge liefert ein One-Shot-Scan-Rückteil einer Kigamo 8.000 mit einer Sensorscanfläche von 72x102,9mm und einer Datenmenge von 532 MByte pro Bild.

Zur Software ein Tipp: Scheuen Sie sich nie, bei so teuren Geräten noch mehr für eine bessere Scan-Software auszugeben, wenn sie angeboten wird.
Noch ein Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Händler oder Anbieter unbedingt Referenzadressen geben, bei denen Sie dieses Gerät in der praktischen Verwendung sehen und beurteilen können. Der Erfahrungsaustausch mit einem


17

Anwender hat schon so manchen vor einer Fehlentscheidung bewahrt und ihm damit viel Geld erspart.

d Farbmanagement
Was ist Farbmanagement, wozu dient Farbmanagement?
Ihnen ist es sicher schon einmal passiert, dass Sie von einer Vergrößerung eines konventionellen Silberfilmbildes einen neuerlichen Abzug nachbestellt haben. Zu Ihrer Überraschung ist dieser zweite Auszug in völlig anderer Qualität geliefert worden als Ihr erstes Bild. Und genau das kann Ihnen bei allen digitalen Bilddateien passieren - Sie sehen z.B. auf zwei nebeneinanderstehenden verschiedenen Computerbildschirmen nach Öffnung ein- und derselben Datei jeweils ein völlig farbdifferentes Bild. Um eben diese Probleme zu lösen, wurde ein Farbmanagement entwickelt.
Sie fragen sich, ob Sie sich wirklich mit Farbmanagement beschäftigen müssen, oder ob es nicht vielleicht auch „ohne“ geht.
Wenn Sie alle Ihre Vorlagen immer mit demselben Scanner oder digitalen Fotoapparat aufnehmen, Ihre Bilder am Monitor immer wie die Vorlage aussehen und Sie Ihre Bilder immer nur selbst am Drucker ausgeben und dieser Auszug für Ihre Zwecke genügt, so vergessen Sie das nachfolgende Kapitel. Es sei denn, Sie sind an etwas Theorie über Farbmanagement interessiert.
Noch ein Weg: Es haben sich vielerorts Image Competence Center, kurz ICCs, etabliert, welche Ihnen entweder die Arbeit des Kalibrierens abnehmen, oder Ihnen in Kursen alles Nötige zu Color- und Workflowmanagement beibringen und auch preiswert notwendige Soft- und Hardware verkaufen (z.B. www.fotomarkt.at).

Zuerst etwas Theorie:
Die subjektive Farbwahrnehmung des Menschen ist nicht nur vom persönlichen Empfinden, der persönlichen Farbwahrnehmungserfahrung, sondern auch von vielen äußeren Faktoren abhängig:
Das Umgebungslicht, der Hintergrund, die Art der Vorlage, sowie die persönliche Verfassung, in welcher man sich befindet.
D. h., dass ein und dieselbe Vorlage von ein und derselben Person selbst unter denselben Bedingungen unterschiedlich empfunden werden kann. Noch viel unterschiedlicher ist diese Beurteilbarkeit und Darstellung, wenn weitere verfälschende Faktoren hinzukommen, wie das bei der Eingabe einer Vorlage in einen Computer der Fall ist. Wir müssen davon ausgehen, dass Scanner unterschiedlicher Herkunft, welche mit unterschiedlichen Bauteilen und unterschiedlicher Software betrieben werden, ein und denselben Farbton der Vorlage in vielen verschiedenen Variationen sehen können.
Die nächste Änderung der Vorlage findet am Monitor statt, und zwar durch eine von Monitor zu Monitor verschiedene Grundeinstellung.
Zuletzt werden die Farben bei der Ausgabe auf einem Drucker nochmals verändert, einerseits dadurch, dass z.B. PC's mit einer Gradation von 2,2 kontrastieren, während Drucker lediglich Kontraste im Bereich von 1,2 - 1,8 ausgeben können, weiters der am Monitor darstellbare RGB- Farbraum deutlich größer ist als der vom Drucker bewältigbare ZMYK-Farbraum.
Um nun all diese Probleme anzupacken und zu minimieren, versucht man mittels spezieller Vorlagen und entsprechender Software, jeder Farbe einen absoluten Zahlenwert zuzuordnen. Mit genormten Vorlagenbildern und Messsystemen werden die Vorlagen nun über Scanner oder Fotoapparate eingelesen. Die dabei dargestellten Farben werden mit den Werten der idealen Farben verglichen, und


18

das Aufnahmesystem wird auf diese idealen Werte adaptiert und korrigiert. Diesem abgestimmten oder kalibrierten System wird ein Profil zugrunde gelegt (ICC-Farbprofil).
Unterscheiden können wir zwischen Eingabeprofilen, die für Geräte erstellt werden, welche digitale Dateien von Objekten, Vorlagen etc. liefern (Fotoapparate, Scanner...), weiters Monitorprofile, wobei zwischen wahrnehmungsgesteuerten Profilen und gerätegesteuerten Profilen unterschieden wird. Die wahrnehmungsgesteuerten Profile orientieren sich am relativ unsicheren persönlichen Farbempfinden, genügen meist dann, wenn immer ein und dieselbe Person unter denselben Umgebungslicht-Bedingungen vor einem Monitor Bilddateien bearbeitet. Gerätegesteuerte Monitorprofile werden mit Hilfe von spezieller Software und an den Computer anschließbaren Colorimeter oder Spektralfotometern erstellt. Es wird dabei eine idealisierte und messtechnisch erfasste Vorlage am Bildschirm dargestellt. Die dargestellten Farben werden über das Colorimeter ausgemessen und mit den Absolutwerten der Vorlage abgeglichen. Notwendig ist ein gerätetechnisch erstelltes Monitorprofil dann, wenn mehrere Personen mit Bilddateien auf einem Bildschirm arbeiten und, wenn es um die Endkontrolle der Bilddateien für einen hochwertigen Ausdruck zur Veröffentlichung geht. Ist eine colorimetrische Monitorkalibrierung notwendig, so muss diese zumindest jeden zweiten Monat erfolgen.

Zuletzt finden wir noch Ausgabeprofile, welche für die Erstellung von farbrichtigen Ausdrucken auf verschiedenen Druckern und Druckmaschinen notwendig sind. In diesem Bereich sind wohl die höchsten Unsicherheitsfaktoren und Variablen zu finden:

  1. 1.Ein Ausgabeprofil ändert sich bei ein und demselben Druck schon einmal ganz wesentlich durch die Verwendung eines anderen Papiers, durch die Verwendung von Farbmaterial eines anderen Herstellers, durch Änderung der Druckauflösung, und nicht zuletzt hängt das Ergebnis auch von der regelmäßigen Benützung des Druckers selbst ab.

  2. 2.Schließlich dient die Verwendung des Colormanagement dazu, dass Sie Ihre Bilddateien, wenn sie unter geeichten Bedingungen in einem bestimmten Farbraum einmal abgelegt sind, von allen anderen Verwendern stets unter denselben Bedingungen geöffnet und angesehen werden können, unter denen Sie diese Dateien angelegt haben (LAB-Farbraum).
    Bei all dem, was wir von Eingabemonitor und Profil gehört haben fällt uns natürlich sofort auf, dass die eine Profilerstellung nicht unbedingt mit der anderen Profilerstellung übereinstimmen muss. Es ist also weiter notwendig und auch möglich, mehrere Profile zu einer Transformationstabelle zu verknüpfen. Dabei werden die einzelnen Profile der Geräte ausgewählt und zu einem Gesamtprofil zusammengefasst. Dieses Gesamtprofil wird als Systemprofil in Ihrer Rechnersoftware eingebettet. Durch dieses Gesamtprofil können viele kleine Abweichungen in einzelnen Farben durch die Umrechnung z.B. von Scanner-RGB in Drucker-ZMYK oder Monitor-RGB, wenn schon nicht ganz vermieden, so doch auf ein Minimum reduziert werden.
    Der große Vorteil liegt in der großen Zeit- und Kostenersparnis, da vielfaches Nachjustieren nach Ausdruck von unbefriedigenden Ergebnissen und auch bei Dateien, welche zur Veröffentlichung vorgesehen sind, der zuständige Spezialist in der Druckerei ganz wesentlich Arbeit einsparen kann. Es geht hier zwar etwas an Individualität zu Gunsten einer Standardisierung verloren, aber es steigt die Befriedigung und der Spaßfaktor bei allen Nutzern deutlich an.


19

Der z.Zt. höchst bewertbarer Vorteil dieser Standardisierung liegt bei der Verwendung digitaler Bilddateien im Bereich der Telekommunikation und Datenübertragung. Es werden damit Bilddaten, egal an welchem Ort und zu welcher Zeit, mit jedem beliebigen Gerät und x-beliebigem Bediener in ein und derselben Qualität reproduzierbar. Darauf muß ganz besonders bei medizinischen Befunden Wert gelegt werden - vor allem dann, wenn zur Beurteilung eines Befundes auch die Farbrichtigkeit entscheidend sein kann, z.B. bei Hauttumoren!

Wie verläuft der am meisten verwendete Ablauf einer Farbkalibrierung eines Eingabegerätes:
Notwendig dazu sind:

Eine Farbmanagement-Software, wie sie bei fast jedem größeren Hersteller von Scan- und Druck-, Hard- und Software erhältlich ist. Auch ist Farbmanagement- Software in den besseren Bildbearbeitungsprogrammen, wie Photoshop oder CorrelDraw integriert.

Sie benötigen eine standardisierte Vorlage für die Farbcharakterisierung. Diese Vorlagen werden mit den entsprechenden Software- Paketen mitgeliefert und sind vom American-National- Standardisation-Institut kurz ANSI definiert, wobei das maßgebliche Untergremium, welches sich mit Standards im Zusammenhang mit Graphikanwendungen beschäftigt, IT8 ist. Damit heißen diese Vorlagen in den

meisten Fällen IT8-Vorlagen.

Abb 80: IT8-Vorlage

Sie installieren also die Software auf Ihrem Rechner und scannen dann Ihre IT8- Vorlage über die Scanautomatik mit 8-Bit-Farbtiefe ein. In der Folge wird diese eingescannte Bilddatei mit speziellen Messpunkten versehen oder programmintern mit den mitgelieferten Daten einer ausgemessenen Vorlage verglichen und an diese angeglichen. Damit haben Sie bereits ein Profil erstellt, welches noch in das rechnereigene Farbmanagement = Colorsync, ICM, eingebettet wird.

Wann immer Sie nun an Ihrem Scanner das Kästchen ICM vor dem Scan anklicken, oder aber, je nach Software, das entsprechende Farbprofil anwählen, so erhalten Sie beim Einlesen der Daten Ihrer Vorlage stets farbrichtige Daten.

Kalibrierung Ihres Farbmonitors:
Dazu binden Sie das ICC-Profil Ihres Monitors in Colorsync, ICM ein. Bei guten Monitoren liegt dieses ICC-Profil in Form einer Datei auf CD oder Diskette Ihrem Monitor bei. Ist dies nicht der Fall, müssen Sie Ihr eigenes Monitor- Kalibrierungsprofil erstellen, wobei von verschiedenen Firmen die dazu benötigte Software geliefert wird. Bei jeder besseren Graphikkarte findet sich eine Kalibrierungs-Software und, wie bereits erwähnt, auch bei


20

Bildverarbeitungsprogrammen wie z.B. Correl-Draw oder Photoshop. ("ADOBE- Gamma-Hilfsprogramm" im Ordner Photoshop/Calibrate, oder im Ordner Photoshop/Goodies/Kalibrierung). Starten Sie das Kalibrierungsprogramm, folgen Sie schrittweise der durch das Hilfsprogramm vorgegebenen Anleitung. Es handelt sich um eine wahrnehmungsgesteuerte Kalibrierung; wer hat schon ein Spektralfotometer zu Hause herumliegen?

Besonders kritisch bezüglich der Farbdarstellung sind die stark im Vormarsch begriffenen Flachbildschirme (TFTs). Das betrifft sowohl den möglichen maximalen „Einblickwinkel“, als auch die Kontrast- und Farbflächendarstellung. Hersteller von hochwertigen Flachbildschirmen versuchen über bildschirminterne technische Lösungen (Dual-Domain-Panels, Lookup-Tables etc.) in Kombination mit Softwareprogramm und kleinen Messgeräten auch den Flachbildschirm für ein professionelles Grafikumfeld tauglich zu machen. Es finden sich Lösungen, bei denen eine Kommunikation zwischen Messgerät, Bildschirm und Rechner auf direktem Weg stattfindet. Eichen wird einfach!

Zur Monitorkalibrierung sei noch hinzugefügt, dass fast alle besseren Monitore über die Möglichkeit mehrerer abspeicherbarer Einstellungen verfügen. Dies hat den Zweck, dass für unterschiedliches Umgebungslicht (einmal wird bei Tageslicht, einmal bei Kunstlicht in der Nacht gearbeitet) die ideale Einstellung per Knopfdruck einfach gewählt werden kann, ohne neu kalibrieren zu müssen.

Als nächsten Punkt setzen wir unser Color-Management-System bei der Anfertigung eines Farbausdruckes ein. Die Vorgangsweise ist einfach: Wir drucken unsere IT8- Vorlage, nach Kalibrierung des Monitors und des Scanners auf unserem Drucker aus. Zeigt sich der Ausdruck nahezu ident mit dem Monitorbild, so sollten wir Purzelbaum schlagen, Kopf stehen, Rad schlagen, und dies alles möglichst zur selben Zeit. Wir haben soviel wie einen Lotterie-Haupttreffer gemacht und uns viel Zeit und Arbeit erspart.

Meistens ist es leider so, dass wir mehrere Fehler beim Vergleich feststellen können:
Der Ausdruck ist zu dunkel, die Farben haben keine Brillanz, oder der Ausdruck ist fahl.

De facto ist das so: Der Scanner scannt, nach Kalibrierung idealerweise RGB- Farben und legt sie im LAB-Raum ab. Zum Ausdruck muss die Farbdefinition aus dem LAB-Raum in den ZYMK-Raum transferiert werden. Es passieren also zwischen Scan und Ausdruck zwei Transformationen, nämlich die von RGB in LAB und von LAB in ZMYK. Obwohl es sich um verlustfreie Transformationen handelt, haben wir das Problem, dass der Farbraumumfang des Scanners (RGB- Raum) größer ist als der ZMYK-Farbraum des Farbdruckers. Und diese Übersetzung, sollte sie möglichst gut sein, erfordert die Kalibrierung des Druckers. Die Druckerkalibrierung erfolgt entweder mit Programmen, welche definierte Testvorlagen ausdrucken, und diese Ausdrucke anschließend mittels Spektralfotometer ausgemessen werden. Die daraus resultierenden Abweichungen zur Testdatei erstellen dann ein Geräteprofil, das für die weitere Farbtransformation zur Verfügung steht. Die andere Möglichkeit ist die wahrnehmungsgesteuerte, welche natürlich lange nicht so genau funktioniert.

Die wahrnehmungsgesteuerte Druckerkalibrierung ist eine sehr subjektive und erfolgt über die mannigfachen Korrekturmöglichkeiten in der Druckertreiber- Software. Die zuletzt ideal eingestellte Druckerkonfiguration wird abgespeichert.

Warum kann es bei der Druckerkalibrierung zu großen Schwierigkeiten kommen?

21

1.

Es kann bereits rechnerinterne Probleme geben bei der Übersetzung von RGB bzw. LAB-Farbe in ZMYK-Farbe. Zusätzlich vermag ein Drucker in den seltensten Fällen phosphoreszierende Farben des Monitors wiederzugeben.
Eine der größten Rollen in diesem Zusammenhang spielt das Papier. Normales Schreibmaschinenpapier lässt durch seine viel größere Fähigkeit Feuchtigkeit aufzusaugen das Hineindiffundieren der Farben und damit eine Überlappung und übermäßige Druckpunktsteigerung in einem wesentlich höheren Grad zu als ein speziell für Tintenstrahldrucker produziertes Papier. Mit diesem speziellen Papier lassen sich sehr exakte, reproduzierbare Ergebnisse erreichen bei deutlich höherer Schärfe und Linientrennung durch das geringe Saugvermögen des Papiers.

Die Druckerfarbe betreffend wurde bereits angesprochen, dass allein durch den Wechsel der Druckerfarbe, noch stärker beim Wechsel auf ein Produkt eines Fremdherstellers, oft eine massive Qualitätsänderung zu verzeichnen ist. Auch ist es so, dass sich nicht jede Druckfarbe mit jedem Ink-Jet-Papier - wie das Spezialpapier für Tintenstrahldrucker genannt wird - in gleich gutem Maß verträgt, und

damit gleich gute Ergebnisse liefert.

Abb81: Druckfarbe auf falschem Papier

Es bedarf des Ausprobierens, bzw. des Blickes in Fachzeitschriften, um die ideale Kombination für Farbe, Drucker und Papier herauszufinden. Erst dann macht eine Kalibrierung wirklich Sinn.
Um dem Problem der nicht druckbaren Farben bei der Übersetzung von RGB in ZMYK, LAB, oder welchen Farbraum auch immer, auszuweichen, besitzen Drucker höherer Qualität nicht nur die Druckgrundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz, sondern zusätzliche weitere Farben oder auch Grau, um das komplette Spektrum abdecken zu können.

Vereinfachter Werkfluss:
Sie besitzen eine Vorlage und scannen diese über einen Flachbettscanner in Ihren PC. Scanner und Monitor sind kalibriert und aufeinander abgestimmt. Dies bedeutet, dass das, was Sie auf dem Monitor sehen, ziemlich exakt der Vorlage entsprechen sollte. Sie führen nun in Ihrem Bildbearbeitungsprogramm passende Veränderungen durch und wollen Ihr Dokument nun ausdrucken. Dazu betten Sie in die Datei das Ausgabeprofil Ihres kalibrierten Druckers ein und sollten danach ein farbrichtiges Bild aus Ihrem Drucker herausbekommen.
TIP: Sind Ihre bearbeitenden Bilder nicht ausschließlich für den Ausdruck auf Ihrem kalibrierten Drucker vorgesehen, so sollten Sie in diesem Fall das Farbprofil des Druckers nicht einbetten, sondern Ihre Rohdaten nach Möglichkeit in einem eher unabhängigen Farbraum abspeichern (LAB)

2.


3.


22


1) Ausdruck von digitalem Material
Neben den nachgenannten Verfahren bieten Foto- und Druckindustrie vor Ort

im Geschäft, oder über das Internet (online-Print), Ausbelichtungen ihrer Daten in Groß- und Kleinlabors an. Neben der meist preiswerten Ausführung, bietet die Ausbelichtung auf konventionelles Fotopapier eine hervorragende Haltbarkeit. Der kleine Nachteil besteht in den verschiedenen Arten der Online- Bildübertragung: Wir finden E-mail-Versand (hohe Fehleranfälligkeit und geringes Service), HTML-Upload (meist Begrenzung der übertragbaren Bilder), Java- Upload (andere Technik wie HTML-Upload) sowie Client Software(Es muss zunächst vom Anbieter eine Software heruntergeladen und installiert werden. Damit werden die Bilder gesammelt vorbereitet und oft über schnelle ftp- Verbindungen an das Labor übertragen.).

Hoffnungen für die Zukunft sind berechtigt, da einige Firmen gemeinsam Ordnung in das Chaos bringen möchten. Sie arbeiten an einem neuen Standard: CPXe (Common Picture eXchange Environment). Ziel ist, dass mit jeder Digitalkamera von jedem Online- Printservice von jedem Ort der Welt über jede Foto-Internet- Seite Zugang zu Bilderdiensten in konstanter Qualität gegeben sein soll.

a)Druckerarten:

1)Nadeldrucker:

Nadeldrucker werden heute lediglich nur noch zum Textdruck im Bürobereich verwendet, da mit dieser Drucktechnik Durchschläge z.B. für Rechnungen oder Lieferscheine erstellt werden können. Mehrfarbige Ausdrucke sind mit mehrfarbigen Bändern möglich. Die Technik besteht aus einem Druckkopf mit einer Matrix aus feinen Nadeln, wobei je nach Nadelkonfiguration über das Farbband auf das "Papier" geschlagen wird.

2)Tintenstrahldrucker:

Dieser heutzutage im Konsumbereich am häufigsten verwendete Drucker spritzt mikroskopisch kleine Farbtröpfchen auf das Papier. Meist werden die üblichen Druckfarben in Zyan, Magenta, Yellow und Schwarz verwendet. Auch Systeme mit zusätzlichen Farben (bis zu 8 Farben!!), deren Zweck ein fotorealistischer Ausdruck ist, werden erzeugt.

Bei Tintenstrahldruckern gibt es im Grunde zwei technische Lösungen für den

Druck:

  1. 1.a)  Das Piezoelektrische Verfahren basiert auf der Verformung eines Piezokristalls
    unter Anlegen einer elektrischen Spannung. Durch diese Verformung erzeugt der
    Kristall in einem Kapillarrohr den zum Ausspritzen der Tinte notwendigen Druck.

  2. 2.b)  Das thermische oder Bubble-Jet-Verfahren erhitzt die im Druckkopf befindliche Tinte kurz vor der Öffnung der Kapillardüse so stark, dass dabei die Tinte verdampft und eine Gasblase entsteht, welche sich kurzzeitig sehr stark ausweitet. Durch diesen starken Überdruck wird in diesem Verfahren die Tinte explosionsartig aus dem Kapillarrohr geschleudert. Gleichzeitig mit dem Ausschleudern wird die Heizvorrichtung abgeschaltet und durch die abkühlende Temperatur und die der Papierseite zugewandte, verschlossene Kapillarröhre
    entsteht ein Unterdruck, der neue Tinte nachsaugt.
    Die Auflösung dieser Drucker wird durch die Tropfengröße bestimmt. Bei einer Auftrageleistung von bis zu 24.000 Tropfen / sec / Düse werden mit


23

Tintenstrahldruckern Auflösungen bis 4800 DPI und mehr erreicht. Dis Flüssigkeitsmenge liegt dabei etwa bei 1 bis 2 Picolitern, das ist ein Milliardstel Milliliter oder 10-12 Liter.
Die Farbtöne werden bei diesem Druckverfahren durch eine unterschiedliche Anzahl der Farbpunkte auf der jeweiligen Matrixfläche aus den vier Grundfarben bestimmt. Bei neueren Druckern ist auch eine unterschiedliche Tröpfchengröße möglich, was bei Farbübergängen und bei farbarmen, hellen Flächen zu einer deutlichen Verbesserung führt.

Die Tintenstrahldrucker zeichnen sich durch einen sehr günstigen Anschaffungspreis und bei Verwendung von Spezialpapieren durch hochwertige Ausdrucke aus.
Nachteilig zu nennen sind, dass die Lichtechtheit dieser Ausdrucke, bei einem relativ sehr hohem Preis pro ausgedrucktem Bild, eine sehr geringe ist, gute Farbausdrucke sehr viel Zeit benötigen. Wirklich konstant überzeugende Ergebnisse mit Tintenstrahldruckern werden nur dann erreicht, wenn ein täglicher Mindestdurchsatz erfolgt, sodass es zu keinerlei Antrocknen, und damit Verkleben in den mikroskopisch feinen Düsen durch Tinte kommen kann.

Als erster Hersteller hat Epson eine pigmentierte Tinte auf den Markt gebracht, welche sich durch verbesserte Lichtbeständigkeit auszeichnet.
Wichtig für Tintenstrahldrucker ist jedenfalls das dazu geeignete Papier! Bei Normalpapier sind flaue und verwaschene Farben die Regel. Ink-Jet-Papiere sind aus bis zu neun Schichten aufgebaut, wobei als wesentliche Schicht eine Tintenträgerschicht (meist Mineralschichte) auf die Papierbasis aufgetragen ist, welche den Kontakt, und damit das Aufsaugen der Tinte durch das Papier, verhindert.

3)Laserdrucker:

Dieser in Büros am häufigsten zu findende Schwarz-/Weiß-Drucker hat durch seine Qualität zur Verbreiterung des sogenannten Desk-Top-Publiching geführt. Die Drucktechnik basiert auf der indirekten Elektrofotographie, wobei auf einer mit Selen überzogenen Metallwalze durch die Lichteinwirkung die positiven Ladungsträger auf der Oberfläche abgebaut werden. Im nächsten Schritt wird diese Walze mit negativ geladenem Tonerstaub bestäubt, wodurch der Farbstoff auf den noch positiv geladenen Selentrommelstellen haftet. Mittels einer Gegenwalze, auf der das Papier läuft, wird nun der Tonerstaub auf das Papier übertragen, dieser Tonerstaub wird anschließend durch massive Erhitzung mit der Papieroberfläche verschmolzen.

Farblaserdrucker funktionieren nach demselben Prinzip, wobei hier der oben geschilderte Vorgang für jede Farbe wie Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz einmal wiederholt wird. Die Auflösung dieser Drucker liegt bei 600 bis 1200, maximal 2400 DPI, wobei die Farbsättigung und der fotorealistische Ausdruck von Tintenstrahldruckern nicht ganz erreicht wird.

4)LED-Drucker

Ähnlich dem Laserdruck wird bei diesem Verfahren die Belichtung der Bildtrommeln mittels einer LED-Zeile (Streifen, der mit Leuchtdioden besetzt ist) durgeführt. Der Vorteil besteht in der weniger aufwendigen, platzsparenden Konstruktion, der Nachteil ist die eingeschränkte Zahl der LEDs auf der Zeile, und damit der limitierten, fest vorgegebenen Auflösung von maximal 1800 DPI.


24

5)Thermosublimationsdrucker:

Bei diesem Druckverfahren wird mit einer Trägerfolie in den Farben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz gearbeitet, wobei mit Hilfe von Heizelementen die Farbe abgeschmolzen wird. Das spezielle Farbwachs, welches sich auf der Folie befindet, wird so hoch erhitzt, dass es unmittelbar in einen gasförmigen Zustand übergeht, und so in das ausschließlich dafür geeignete Spezialpapier eindringt. Die Farbvielfalt wird dadurch erreicht, dass die einzelnen Heizelemente des Druckkopfes 276 unterschiedliche Temperaturen erzeugen können, wobei bei hoher Temperatur viel Farbe, und bei niedriger Temperatur entsprechend weniger Farbe abgeschmolzen wird. Damit ist diesem Sublimationsdrucker die Möglichkeit gegeben Halbtöne durch das Verschmelzen einzelner Farben am Papier darzustellen. Das Ergebnis ist ein rasterloser Ausdruck von hoher Qualität mit einer Auflösung von 300, maximal 600 DPI. Die Lichtechtheit soll Fotos auf konventionellem Fotopapier auf Silberbasis gleichwertig sein.

6)weitere Druckverfahren:

Thermoautochromdruck: Der technische Druckvorgang erfolgt über ein 3- Schichten-Papier, welches in jeder Schicht eingelagerte, mikroskopisch kleine Farbkapseln in den Farben Yellow, Magenta und Cyan enthält.

Trennbilddruck oder Silberhalogenidpictroprozess:

Es erfolgt die Belichtung eines dreischichtigen Rot-, Grün- und Blau-empfindlichen Donorpapiers über verschiedenfärbige Mikrolaserdioden.

INDIGO von Hewlett-Packard

Die Kombination aus Techniken des Offset- und Laserdruckes. Bei diesem Verfahren ist der Druckmittler ein über eine Walze gespanntes auswechselbares Gummituch. Die Farbe besteht aus Farbpigmenten, welche in Öl gebunden sind, damit sollen die Ausdrucke unempfindlich gegenüber Wasser und Fingerabdrücken werden.

Polaroid-/Sofortbilddrucker:

Bei diesen Druckern wird das übliche Sofortbildmaterial verwendet, Nachteile und Vorteile sind ident wie im üblichen Polaroidsofortbildverfahren. Die Druckfläche ist auf 7,5 x 9cm begrenzt, die Auflösung beträgt 160 DPI. Punkten kann dieses Druckverfahren nur bei der Lichtbeständigkeit.


Zusammenfassung:

Von den heute verschiedenen Druckverfahren hält der Farbtintenstrahldruck bei ausgezeichneter Farb- und Fotoqualität und universeller Einsetzbarkeit durch Verwendungsmöglichkeit unterschiedlichster Print-Materialien wohl den Platz 1 für die Alltagstauglichkeit. Geht es um Lichtechtheit und Qualität des Ausdrucks, so ist der Thermosublimationsdruck im Moment das beste, verglichen mit normalen Ausdrucken auf konventionellem Fotopapier.


b)Richtig drucken?!
Es lässt sich der Tintenstrahldrucker am besten von allen Drucksystemen beeinflussen. Wir können gerade deshalb auch sehr viel falsch machen.

25

Zuerst der häufigste Irrtum: 1 Bildpunkt = 1 Druckpunkt , und das noch in der gleichen Einheit angegeben. Die Einheit des Druckpunktes wird richtigerweise in DPI = DotsPerInch (auf deutsch Punkte pro Zoll) angegeben.
Ein Drucker arbeitet jedoch nur mit 4-6 Farben, es müssen also Millionen Farbnuancen innerhalb eines sogenannten Bildpunktes (PPI = PixelPerInch, die Grundeinheit bei Bildern) erzeugt werden, nämlich durch Mischen eben der vorgenannten DotsPerInch. Der Drucker setzt nun einzelne Druckpunkte nebeneinander und überlistet den Betrachter des Fotos dadurch, daß dieser keine Einzelpunkte, sondern die Mischung als Farbfleck erkennt.

Erklärt wird damit hoffentlich ausreichend, dass also ein Foto für einen 1.000 DPI- Drucker auch nicht mit 1.000 PPI eingescannt werden muss.
Dieses Nebeneinandersetzen von Punkten im Druck wird mittels eines Rasters

durchgeführt, welcher einer bestimmten Farbabstufung eines Bildpunktes ein exaktes Muster zuordnet. Es kann also je nach Ausgabegerät die Größe von Ein- und Ausgabeauflösung in ein rechnerisches Verhältnis gesetzt werden.

Abb 82: Großvergrößerung eines Druckrasters


Die Auflösung:


Bei der Ausgabe von Fotos auf Tintenstrahldruckern haben sich Auflösungen im Bereich von 150 - 350 PPI bewährt. Für den Ausdruck auf Tintenstrahldrucker aufgenommene und abgespeicherte Bilddateien mit höherer Auflösung bringen keine qualitative Verbesserung - erreicht wird damit lediglich eine langsamere Druckgeschwindigkeit, da der Rechner die viel zu große Bilddatei für den Printer in eine kleinere übersetzen muss.

Beachten muss man, dass sich dieser Richtwert immer auf die Ausgabegröße des Bildes am Drucker bezieht, d.h. ein Verhältnis zwischen aufgenommener oder eingescannter Datei und dem Ausgabedruck eingehalten werden muss.
Beispiel: Wird ein 9x13 Foto eingescannt und in gleicher Größe ausgegeben, so genügt absolut die Scan-Aufnahmeeinstellung 250 PPI. Soll dasselbe 9x13-Foto nach dem Scan jedoch in A4-Größe ausgedruckt werden, so muß es mit annähernd 600 PPI gescannt werden, um wiederum die Auflösung von 250 Pixel per Inch, auf die Vergrößerung bezogen, zu erreichen.

Das Papier:

Natürlich kann man auf ganz normalem Schreibpapier drucken, die Ergebnisse sind aber alles andere als fotorealistisch und befriedigend. Die besten Ergebnisse werden mit speziellen Fotopapieren, welche als Träger eine Kunststoff-Folie besitzen, erzielt. Unglücklicherweise haben Tintenstrahldrucker jedoch die unangenehme Eigenschaft, auf verschiedenen Papieren auch unterschiedliche Ergebnisse zu liefern. Die beste Papier-/Geräte-Konstellation muss daher mühsam ausgetestet werden. Dies kann man sich ersparen, wenn man gelegentlich in Fachzeitschriften hineinblickt, die immer wieder Tests durchführen.


26

Ein weiteres Kriterium für die Qualität ihres Ausdruckes ist die Farbabstimmung: Lange Gesichter zeigen sich, wenn das am Monitor so brillante Bild aus dem Drucker mit völlig anderen Farben, ganz und gar nicht brillant herauskommt. Für geplante Qualitätsausdrucke ist es unumgänglich, Monitor, Scanner, Drucker mittels Farbmanagement abzustimmen. Hüten Sie sich aber davor, Fotos mit diesem Farbprofil an professionelle Druckereien weiterzugeben. Die Farben der Drucktechnik stimmen in den seltensten Fällen mit denen der Tintenstrahlprinter überein. Gesonderte eingebettete Profile werden dann gebraucht.

Schwarz-Weiß-Ausdruck:

Mit Tintenstrahlfarbdruckern im Farbdruckmodus werden die brillantesten Schwarz-Weiß-Bilder erzielt, wesentlich besser als bei reinen Schwarz- /Weißdruckern. Da erfahrungsgemäß der Schwarz-Weißausdruck etwas zu rötlich erfolgt, sollten Sie ihre Schwarz-Weißbilder im Bildbearbeitungsprogramm mit einem leichten Blaustich versehen.

All das Gesagte gilt auch für den Druck von Overhead-Folien. Nur die Farbsättigung sollte deutlich angehoben werden.

Reproduktion von Aufsichts- und Durchsichtsvorlagen: Technik

Alle nachgenannten Arbeiten sind mit digitalen (und analogen) Aufnahmesystemen durchführbar. Wir beziehen uns dennoch manchmal auf die hochwertige Arbeit mit Silberfilmen, auch wenn dies eher die Ausnahme in der Gegenwart sein wird. Ein Großteil der Arbeitsschritte ist identisch bei digitaler Fotografie durchzuführen. Die rein digitalen Arbeiten sind unter dem vorhergehenden Kapitel "Digitalisieren" beschrieben.

a)Technische Anforderungen: Notwendig ist eine Reproduktionseinheit, bestehend aus einem Arbeitstisch, einer verwackelungssicheren Säule zur Befestigung des Aufnahmegerätes mit stufenloser Höhenverstellung, nach Möglichkeit ein horizontal in allen Ebenen verstellbarer Befestigungsrahmen. Bei der Reproduktion von kleinen und kleinsten Vorlagen brauchen wir einen weiteren kleinen Tisch mit horizontaler Verstellmöglichkeit in alle Richtungen, dazu eine an die Vorlagengröße angepasste Beleuchtungseinrichtung und, bei Durchsichtsvorlagen, eine den Vorlagen angepasste große Durchlichteinheit (ein verstellbarer Glasboden oder ein Leuchtpult).

Abb 48: Reprostativ mit Glasplatte
27


1)


Minimalausstattung: bis Vorlagengrößen von 40x50cm: Arbeitsbrett 60x60cm, Repro-Säulenhöhe etwa 120cm, Kamera-Haltearm ca. 25cm lang, 2 Fotolampen oder alternativ 2 Blitzlicht-Kompaktgeräte mit einer Leitzahl von mindestens jeweils 20 mit Befestigungseinrichtung, Tageslichtleuchtpult im größtmöglichen Vorlageformat oder alternativ höhenverstellbarer Glastisch im max. Vorlageformat.

Aufnahmeeinrichtung: Bei großen Vorlagen und Apparaten mit Sucherparallaxenausgleich ist auch eine Kompaktkamera mit Objektiv von 35-60 mm möglich, ansonsten sind Spiegelreflexkamera mit manueller Belichtungsmöglichkeit, Fernauslöser, 50mm Objektiv ausreichend.

Aufnahmeraum:
Abdunkelbar, idealerweise schwarze oder graue Tapezierung rund um den Arbeitsplatz

Technische Maximalvarianten bezüglich Beleuchtung:
Variante 1: Vier gleiche Kompakt-Blitzgeräte mit Vorrichtung für indirektes Blitzen (Reflexschirm) oder Lichtdiffusor (Lichtwanne etc.)
Variante 2: Tageslichtleuchtstoffröhren (hochfrequent für die Digitalfotografie)mit vorgeschaltetem Diffusorglas
Variante 3: Vier gleich dimensionierte Fotolampen mit Halterung und Vorrichtung zur indirekten Beleuchtung.

b)Aufsichtsvorlage
Der einfachste Weg ist die Reproduktion "Bild-von-Bild" im Großlabor. Bei ausgezeichneter Qualität kommt das für manche Reproduktionen dennoch nicht in Frage, da z.B. die Auswahl der Oberflächen beschränkt ist, man sich die passende Größe nicht aussuchen kann, oder weil das kostbare Original einfach nicht außer Haus gegeben werden darf.
Eine analoge Möglichkeit ist die Reproduktion über ein Reproduktionsnegativ, welches wir selbst herstellen können:
Dafür sind ein Makroobjektiv, bei Kleinbildvorlage ein Balgengerät bzw. Zwischenringe mit passendem Objektivkopf notwendig. Eine passende Beleuchtung kommt dazu. Ideal ist ein Reprostativ mit Beleuchtundseinrichtung.

(Analogfotografie: Die geforderte Qualität wird aber erst durch den richtigen Film zu erreicht. Die empfohlenen Filme sind:

1. Für allgemeine Motive mit durchschnittlichem Tonwertumfang - 160 ASA-Filme, die besonders für Porträtfotographie farblich abgestimmt sind.

Brillante Vorlagen (nicht zu hoher Kontrastumfang, leuchtende Farben) erzielen mit allen Filmtypen gute Ergebnisse. Hier sollte das Korn von Filmen mit 50 ASA genutzt werden, wenn noch erhältlich.)

Welches sind die Probleme bei der Reproduktion von Aufsichtsvorlagen:

  1. 1.DieparalleleAnordnungzwischenFilmebeneundVorlage,

  2. 2.DieoptimalePlanlagederVorlage

  3. 3.DieoptimaleAusleuchtungderVorlagebisindieEcken

  4. 4.Die Abdeckung von nicht benötigtem Bildumfeld bei vorgegebenem
    Aufnahmeformat – M a s k i e r u n g


28

ad 1): In vielen Reproduktionseinheiten ist bereits eine Wasserwaage in Form einer Libelle integriert, auch sind für Blitzschuhe aufsteckbare Libellen erwerbbar. Die auf das Kamerarückteil und die Arbeitsfläche auflegbare Wasserwaage garantieren nicht die völlig ebene Ausrichtung, da durch anatomische Ausformung bzw. Lage von Bedienungselementen auf Rückteilen, diese nicht eben sind.

Ad 2und 4)

Mit dieser Geräteanordnung ist es möglich, sämtliche Aufsichtsvorlagen inklusive kleinerer Gegenstände abzulichten. Für Buchvorlagen bzw. unebenen Vorlagen empfiehlt sich zur verbesserten Planlage das Flachpressen der Vorlage mittels einer Glasplatte, wobei diese keinesfalls kleiner als die Vorlage sein darf und auch nicht zerkratzt.

Abb 50 unterlegtes Buch mit Glasplatte

Bei Büchern wird die dünnere aufgeschlagene Hälfte unterlegt. Ideal dafür erweisen sich rechteckige Schaumstoffstücke (z.B. aus

billigen Unterlegs/Isoliermatten), welche auch in mehreren Lagen verwendet werden können und gut zu komprimieren sind. Das kommt der Planlage beim Niederhalten der Vorlage durch eine Glasplatte entgegen.

Nicht bildformatentsprechende Vorlagen können mit geschnittenen Passepartouts aus Röntgenfolien, schwarzen, oberflächenrauhen Stoffen, Kartons etc. passend abgedeckt werden, wobei wieder auf entstehende Schatten bei den Überdeckungsstellen geachtet werden muss. Am besten sind dünne aber doch stabile Materialien. Eine einfache Lösung sind Naturpapierblätter, aus denen etwa (je nach Vorlage) ein Drittel der Fläche von einer Ecke ausgehend rechtwinkelig weggeschnitten wurde. Die erhaltenen „L“-förmigen Blätter (Maskenrahmen) können stufenlos eine Vorlage abdecken.

Ad 3)

Geräteanordnung: Reproständer mit montiertem Aufnahmegerät und Objektiv, seitlich in 45 Grad Neigung die Beleuchtungseinrichtung in mindestens dem selben Abstand zum Aufnahmeobjekt, wie sie vom Objektiv zu der Vorlage beträgt. Als Beleuchtungseinrichtung können Elektronenblitze, Fotolampen, Tageslichtleuchtstoffröhren, usw. dienen. Zur idealen diffusen gleichmäßigen Ausleuchtung werden Streufolien (Diffusorfolie, technisches Zeichenpapier, Opalglasplatten) in mäßigem Abstand vor die Lichtquellen gesetzt.

Die richtige Belichtung ist in einer Testreihe mit einem Neutralgraukeil zu ermitteln. Der richtige Wert kann für alle weiteren Vorlagen verwendet werden. Die ausgewogene Lichtverteilung kann, wenn kein Belichtungsmesser zur Hand ist, auch durch Fotografieren eines Stiftes überprüft werden.


29


Abb 50 a: Belichtungsüberprüfung bei Reproarbeiten(Stift mit Schatten)

Einfacher ist das Ausmessen der Beleuchtungsstärke mit einem Belichtungsmesser mit einer Repromesseinrichtung.
Hinzuweisen ist auf die deutliche Farbverschiebung bei der Reproduktion von Bildmaterialien aus Thermodruckern. Hier wird eine Korrektur mit Farbkorrekturfiltern notwendig. Eine einmal gefundene, passende Filterkombination kann bei Beibehaltung des Materials konstant gehalten werden, Farbtonverschiebungen sind dann durch Belichtungsfehler, Weissabgleichfehler oder Entwicklungsfehler verursacht.

c)Durchsichtsvorlage

Durchführung:

In einer ersten Testreihe muss die Leistung der Blitzgeräte oder Lampen zum Erzielen einer gleichmäßigen Ausleuchtung abgestimmt werden. In einer zweiten Testreihe wird an einem dunklen und an einem möglichst hellen, jedoch noch qualitativ ausreichenden Röntgenbild die jeweilig ideale Aufnahmeblende eruiert. Der durch die zweite Testreihe ermittelte Spielraum muss zukünftig, nach Erfahrung des Fotografen und Qualität der Vorlage, bei der Reproduktion von Röntgenbildern ausgenützt werden. (Auch bei digitaler Reproduktion lässt sich damit Zeit sparen.)

Bei den Bildern der Testreihe 2 mit Idealergebnis tritt jetzt oft noch ein mäßiggradiger Farbstich auf, abhängig von der Farbtemperatur der Beleuchtungseinrichtung, dem automatischen (nicht optimalen) Weißabgleich oder der Verarbeitung des Filmmaterials im Labor. Dieser Farbstich kann in einer dritten Versuchsreihe entweder mit Hilfe von Farbvergrößerungskorrekturfolien bei analoger Fotografie ausgefiltert werden oder durch die Feinabstimmung beim Weißabgleich der Digitalkamera.

Bei Reproduktionsarbeiten zeigt sich ein Winkelsucher am Kameragehäuse als unschätzbare Arbeitserleichterung. Bei Digitalkameras erreichen wir diesen Komfort durch die Bildübertragung auf einen externen Monitor oder einen integrierten Schwenkmonitor.

d)Tipps analoge Fotographie
Tipps zur Belichtung: Es beginnen die Probleme mit der Größe des Tonwert- und des Kontrastumfanges. Bei Reproduktionen auf Negativmaterialien bietet sich eine Über- oder Unterbelichtung mit 1,2 und 3 ganzen Blenden als Belichtungsreihe an. Bei der Selbstverarbeitung des Negativfilmes empfiehlt sich eine weichere Entwicklung, wobei man sich an den normalen Verarbeitungsablauf halten soll, den Farbentwickler jedoch mit 10% mehr Wasser als in den Ansatzvorschriften verdünnt. Merke: Niederempfindliche Filme mit 50 ASA vertragen Unterbelichtung schlecht.


30